Länderinfo: Polen

(Stand: 2005)

Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Polen finden Sie unter www.renovabis.de/laender-projekte/laenderinformationen/polen.

Fläche: 312.685 km²

Einwohner: 36.000.000

Hauptstadt: Warschau (ca. 2,4 Mio. Einw.)

Ethnische Gruppen:
Polen 96,7 %; Deutsche 1,3 %; Ukrainer 0,8 %; Weißrussen 0,5 % sowie weitere Minderheiten wie Roma, Litauer, Slowaken, Juden u. a.

Geschichtlicher Überblick:
Seit der Annahme des katholischen Christentums (966) gehört Polen zum „lateinisch“ geprägten Mitteleuropa und steht damit in einem gewissen Gegensatz zu seinen orthodox geprägten östlichen slawischen Nachbarn. Die Union Polens mit Litauen (1386) schuf ein Staatsgebilde, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte und im 16. und frühen 17. Jahrhundert zur Vormacht in Mittel- und Osteuropa heranwuchs. Innere Schwäche und Aufstieg der Nachbarstaaten trugen dann zum Niedergang Polens bei, das nach drei Teilungen im 18. Jahrhundert völlig von der europäischen Landkarte verschwand und erst 1918 wiedererstand. Während des Zweiten Weltkrieges erlitt Polen schwere Verluste. 1945 ging die östliche Staatshälfte an die Sowjetunion verloren; als Ausgleich dafür erhielt Polen den größten Teil des östlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen deutschen Territoriums. Polen wurde Volksrepublik, doch wurde das System – nicht zuletzt durch den starken Einfluss der katholischen Kirche – von der Bevölkerung nie anerkannt. In den siebziger und achtziger Jahren (Gewerkschaft Solidarność) gingen schließlich von Polen die Bewegungen aus, die 1989 zum Umsturz im „Ostblock“ führten.

Politisches System:
Staats-/Regierungsform: Parlamentarische Demokratie mit Zweikammerparlament
Staatsoberhaupt: Aleksander Kwaśniewski, Präsident (Wahl 19.11.1995 für 5 Jahre, wiedergewählt am 08.10.2000 für weitere 5 Jahre)
Regierungschef: Marek Belka (seit 02.05.2004)
Parlament: zwei Kammern: Sejm und Senat: Sejm: 460 Abgeordnete (Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht), am 23.09.2001 gewählt für 4 Jahre
Senat: 100 Senatoren (Mehrheitswahlrecht)
Die Amtszeiten des Staatspräsidenten und des Premierministers enden im Oktober 2005. Zum neuen Staatspräsidenten wurde am 23.10.2005 Lech Kaczyński gewählt.

Wirtschaftsdaten:
Währung: neuer polnischer Złoty (PLN); 1 Euro ≈ 4,10 Zł
Bruttosozialprodukt: rund 177 Milliarden US-Dollar (2003); Je Einwohner: rund 4.570 US-Dollar (2003)
Durchschnittseinkommen: rund 500 EUR pro Monat; Arbeitslosigkeit: rund 20 % (2003)

Kirchliche Strukturen:
Die katholische Kirche in Polen ist mit einem Anteil von über 90 % (mehr als 34 Millionen Gläubige) der Bevölkerung eine absolute Mehrheitskirche. Daneben gibt es etwa 800.000 orthodoxe Christen, ca. 100.000 Protestanten, ca. 4.000 Mitglieder der jüdischen Glaubensgemeinschaft und verschiedene kleinere Gruppierungen.
Organisatorisch ist die katholische Kirche in 41 römisch-katholische Diözesen (neu errichtet wurden im Jahr 2004 die Diözesen Bydgoszcz und Świdnica), zwei griechisch-katholische Diözesen und das Militärbischofsamt gegliedert. Die katholischen Diözesen gehören den Kirchenprovinzen Białystok, Kraków, Gniezno, Częstochowa, Warmia-Olsztyn, Gdańsk, Katowice, Poznań, Wrocław, Lubliń, Łódź, Przemyśl, Szczecin-Kamień und (griechisch-katholisch) Przemyśl-Warszawa an.
In der katholischen Kirche in Polen sind insgesamt 122 Bischöfe, rund 23.000 Diözesanpriester und über 5.000 Ordenspriester, sowie fast 24.000 Ordensschwestern tätig.

Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Zusammenarbeit:
Da Polen unter den Deutschen während der Weltkriege besonders zu leiden hatte, stellt die deutsch-polnische Versöhnung eine bleibende Herausforderung dar. Renovabis fördert deshalb Bildungs-, Begegnungs- und Partnerschaftsprojekte und unterstützt Sprachkurse und Freiwilligenprogramme. Weitere Förderschwerpunkte sind die katholischen Schulen und Hochschulen sowie die Erwachsenenbildung. Letzteres steht in engem Zusammenhang mit der Unterstützung der katholischen Laien- und Frauenverbände. Gerade in strukturschwachen ländlichen Gebieten Polens gibt es zahlreiche Langzeitarbeitslose (oft in Folge der wirtschaftlichen Transformationsprozesse) und viele Menschen, die an Suchterkrankungen leiden. Daher fördert Renovabis die Kirche auch bei ihrem Anliegen, den schwächeren Gliedern der Gesellschaft zu helfen, wie z. B. Menschen ohne Obdach, Alleinerziehende, Pflegebedürftige. Ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt bei der sozialen Sicherung sowie im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Ordensfrauen.

Interessante Internetadressen: (letzter Aufruf: 23.10.2014)
http://www.episkopat.pl (Polnische Bischofskonferenz)
http://www.deutsches-polen-institut.de (Deutsches Polen-Institut Darmstadt)