„Jugend denkt Europa“

(Bericht)

Mareike Rückziegel ist Mitarbeiterin der Initiative „Jugend denkt Europa“. Dieses Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert und in Zusammenarbeit mit dem „Network of European Foundations“ (NEF) umgesetzt.

„Die Länder Europas müssen zusammenhalten! Das gilt auch für die Politik – wenn alle an einem Strang ziehen, kommt das auch den Familien zugute. Eine gemeinsame Familienpolitik verbessert die Situation der Familien in Europa. Wir brauchen ein Europa des Zusammenhalts – kein Europa der Grenzen.“ Der engagierte Europapolitiker heißt Marvin, ist 16 Jahre alt und geht in die Klasse 10c der Walter-Bader-Realschule in Xanten. Bis vor einer Woche hat ihn Europa zwar interessiert, einen tieferen Einblick in die Europapolitik hat er jedoch erst bei „Jugend denkt Europa“ bekommen.

Mit einer Abschlusspräsentation in der Liebfrauenschule in Geldern ging am 12. September die Projektwoche der Initiative „Jugend denkt Europa“ im Großraum Duisburg zu Ende. Beteiligt waren das Abtei Gymnasium in Duisburg, die Liebfrauenschule Bischöfliche Realschule für Mädchen in Geldern und die Walter-Bader-Realschule in Xanten. Am letzten Tag kamen die Schüler zu einer fiktiven Parlamentsdebatte zum Thema „Familienpolitik in Europa 2020“ zusammen. Die Jugendlichen schlüpften dabei in die Rolle von Politikern, gründeten fiktive Parteien und entwickelten je ein Wahlprogramm für das Jahr 2020. Dieses verteidigten sie in der Diskussion gegen die Vorschläge der anderen Parteien und suchten gemeinsam nach möglichen Kompromissen.

Unterstützt wurden sie dabei von Dr. Klaus Hänsch, Mitglied des Europäischen Parlaments in der Sozialdemokratischen Fraktion und Präsident des Europäischen Parlaments a. D., der als Projektpate von „Jugend denkt Europa“ nach Geldern gekommen war. Parallel dazu fand an einer Schule in Slovenske Konjice in Slowenien ebenfalls ein Innovationsspiel statt. Mit den slowenischen Schülern traten die Jugendlichen aus Deutschland via Videokonferenz in Kontakt und tauschten ihre Ergebnisse in einem Internetforum aus.

Der Großraum Duisburg war nach der Metropolregion Rhein-Neckar, Stuttgart sowie Berlin und Potsdam die vierte Station von „Jugend denkt Europa“. Das Herzstück der Initiative bildet jeweils ein fünftägiger Workshop, bei dem die Jugendlichen ihre Vorstellungen zu verschiedenen Themenkreisen entwickeln. Diese präsentieren sie zum Abschluss in Form einer fiktiven Parlamentsdebatte. In der Startphase 2008 beteiligen sich 18 Schulen aus ganz Deutschland an dem Projekt. Parallel werden Innovationsspiele in Tschechien, Slowenien, Estland, Dänemark und Spanien durchgeführt.

Ziel der Initiative ist es, Schüler für Europa zu begeistern und sie spielerisch in die Lage zu versetzen, Europa politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich selbst mitzugestalten. Bei Marvin jedenfalls hat die Initiative Wirkung gezeigt. Für ihn ist jetzt klar: „Ich will auf jeden Fall Europapolitiker werden!“

Weitere Informationen finden sich unter www.jugend-denkt-europa.de.