23. Februar 2012

Zweifel an Europa

Aus dem Editorial: "So wie es gegenwärtig aussieht und wohl noch einige Zeit aussehen wird, hat die eigentlich faszinierende europäische Idee keine gute Zeit, eher Eiszeit. Grund genug für eine Zeitschrift mit dem Titel OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP), eine kleine europäische Bestandsaufnahme zu versuchen. Aber nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch ausdrücklich danach zu fragen, wo die europäische Reise denn hingehen soll. Denn die Situation ist danach: Es besteht offen und latent die Gefahr, vor lauter Zweifel-Bäumen den Europa-Wald nicht mehr zu sehen.

Wir haben versucht, die richtige Auswahl zu treffen. Solche Länder in den Blick zu nehmen, die die Diskussion bestimmen, anheizen oder bremsen. Länder, die in ihrer Geschichte so sehr von Nachbarn belastet worden sind, dass ihnen Hören und Sehen vergangen ist. Russland, Polen, Tschechien bekommen – gerade auch für Deutsche – ganz besonderes Gewicht. Ebenso kommen Stimmen aus Ländern zu Wort, von denen die meisten Bürgerinnen und Bürger in den Ländern Europas nur eine graue und verschwommene Vorstellung haben, die allenfalls von medial verbreiteten Vorurteilen bestimmt ist, die wie „Underdogs“ im europäischen Geschäft dastehen – und manchmal auch so behandelt werden von den so genannten „Großen“: Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowenien, die Ukraine. Die Beiträge aus diesen Ländern können deutlich machen, wie vertrackt, wie komplex und kompliziert das Jahrhundertprojekt „Europäische Union“ ist, welche Bremsen und Hindernisse der eigentlich faszinierenden europäischen Idee immer wieder den Schwung nehmen." Mehr zum aktuellen Heft