Erwanderte Identität: Wallfahrten als Wege zur Nation

aus OWEP 1/2008  •  von Julia Sebastian

Dr. Julia Sebastian hat nach dem Studium der Katholischen Theologie, Anglistik und Philosophie in Münster und Reading/Großbritannien zu Fragen konfessioneller und nationaler Identitäten in Nordirland promoviert und arbeitet zur Zeit als Lehrerin im gymnasialen Bereich.

Einleitung

Ob Altötting, Guadelupe, Marija Bistrica, Velehrad oder auch Croagh Patrick – diese Ortsnamen spalten die Gemüter. Für manchen gehört das Pilgern als „Beten mit den Füßen“ zur eigenen Religiosität dazu, anderen erscheinen die Pilgerströme als suspekte Phänomene religiöser Massenhysterie. Einige Wallfahrtsorte sind aber nicht allein Zentren gelebten Glaubens; sie übernehmen auch die Funktion eines nationalen Bindemittels und sind Teil des Symbolrepertoires, mit dem politische Identität formuliert und inszeniert wird. Die folgenden Beispiele aus Ost und West, Nord und Süd beleuchten das Verschwimmen volksreligiöser und nationaler Identitäten und zeigen darin die Wirkmächtigkeit religiöser Ausdrucksmittel in der Gegenwart. Gleichzeitig werfen sie die Frage auf: Bleibt das Religiöse hier auf der Strecke?

Identität und Wallfahrt

Identität: religiös und national

Die persönliche Identität bzw. die Suche nach ihr ist durch das Bemühen einer Person um Kontinuität und Kohärenz in ihrem Leben geprägt. Dabei gehen Psychologen wie Erik Erikson und Jürgen Straub davon aus, dass dieses Bemühen immer auch auf Erfahrungen der Verunsicherung zurückgeht. In solchen Situationen der Verunsicherung und Infragestellung sucht der Mensch nach Strukturen und Sinnangeboten, die sein Leben ordnen und ihm so das Gefühl von Sicherheit vermitteln.

In der heutigen pluralen und schnelllebigen Welt werden Struktur und Sinn aber in geringerem Maß von der jeweiligen Gesellschaft vorgegeben; sie müssen somit auch stärker vom Einzelnen hergestellt werden durch persönliche Entscheidungen für das, was im jeweiligen Leben eine Bedeutung haben soll.1 Völlig unabhängig von der Gesellschaft, die den Einzelnen umgibt, geschieht dieser Identitätsbildungsprozess allerdings auch heute nicht.

Unter religiöser Identität versteht man jenen individuellen orientierungsgebenden Rahmen, der durch religiöse Überzeugungen und Erfahrungen geprägt ist und üblicherweise als „Glaube“ bezeichnet wird. Diese Identität kann einerseits durch direkte Gotteserfahrungen, andererseits aber auch durch das Zeugnis anderer Menschen entstehen und hat damit immer auch eine dialogische Dimension.

Nationale Identität, die Menschen einer bestimmten Region und Geschichte das Gefühl von Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit gibt, ist ebenfalls durch einen solchen „Gesprächscharakter“ gekennzeichnet. Auch hier ist ein Gegenüber vonnöten, das eine zunächst fiktive Größe wie „die Nation“ konkret macht. Ein solches Gegenüber teilt mindestens eine Sprache und einen Kanon bedeutender historischer Ereignisse mit dem identitätssuchenden Menschen und besteht meist als Gruppe von Individuen. In Auseinandersetzung mit ihm kann der Einzelne dann „seiner“ Nation grundlegende Relevanz zusprechen und sie bei individuellen Entscheidungen berücksichtigen. Allerdings bleibt ein orientierungsgebender Rahmen, der lediglich auf persönlicher Erfahrung und erzählten Geschichten beruht, noch ungreifbar. Dementsprechend haben Menschen immer auch andere „Medien“ genutzt, um diesen Rahmen sichtbar und greifbar zu machen. Geschichten wurden aufgeschrieben oder in Kunstgegenständen und Symbolen konkretisiert. Darüber hinaus werden bestimmte Orte bis heute als Lokalisierung von Ereignissen, Erfahrungen und Überzeugungen genutzt, ihre Identitätsrelevanz durch eigens errichtete Gebäude unterstrichen.

Begrifflichkeiten: Wallfahren und Pilgern

Der Weg hin zu einem Ort, der für den Bereich religiöser Identität relevant ist, hat einen eigenen Namen: Wallfahrt2. Der Begriff Wallfahrt leitet sich von mittelhochdeutsch „wallen“ ab, das ursprünglich etwa „umherschweifen, unstet sein“ bedeutet. Das deutsche Wort „pilgern“ wiederum geht auf den lateinischen Begriff „peregrinus“ („fremd“) zurück. In beiden Begriffen schwingt ein Gefühl der Unsicherheit, Heimatlosigkeit und Vorläufigkeit mit. Wallfahren und Pilgern haben damit immer den Anstrich eines Wagnisses – zumindest unter dem Blickwinkel der ursprünglichen Wortbedeutung. Genau das ist es, was Wallfahrten für die Gegenwart so interessant macht: die Möglichkeit der unmittelbaren Erfahrung, das Erleben von Grenzsituationen und die damit gegebene Chance auf Autonomie und Selbstverwirklichung. All dies ist heute im Alltag kaum noch zu erleben, da die Gegenwart vor lauter Beschleunigung zusammenzuschrumpfen und das Erleben individueller Risiken technisch-rationalistisch gebremst scheint. Kommt Lebensorientierung, d. h. Identität, aber tatsächlich nur durch Wagnisse zustande?

Wallfahrtsorte mit nationaler Bedeutung

Das Wagnis als Urelement der Wallfahrt ist also etwas, das Wallfahrtsorte mit national(istisch)er Bedeutung von solchen unterscheidet, die lediglich als Orte religiöser Erfahrung gelten. Ein Schreiben der römischen Kongregation für die Gottesdienstordnung markiert die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts als Zeitraum, in dem sich das Erscheinungsbild der Wallfahrten hin zu Unternehmungen mit zunehmend nationaler Bedeutung wandelt.3 Als Beispiele für Orte und Heiligtümer mit nationaler Bedeutung werden dabei z. B. auch Altötting, Częstochowa (Polen), Guadelupe (Mexiko) und Knock (Irland) genannt, ohne dass dabei auf die Zusammenhänge zwischen religiöser und nationaler Identität Bezug genommen würde. Auf solche Zusammenhänge sei im Folgenden näher eingegangen.

Irland: Croagh Patrick

Ein ungefähr 800 Meter hoher kegelförmiger Berg im Westen der Republik Irland, der sich in der Grafschaft Mayo am Rande der Clew Bay erhebt, wird jedes Jahr Ende Juli zum Zielpunkt Tausender katholischer Christen. Er heißt heute nur noch „Patricksberg“ und nicht mehr wie einst der „Adlerberg“. Auf seinem Gipfelplateau steht eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete Kapelle; neben ihr befindet sich eine steinige Mulde im Boden, genannt das „Bett Patricks“. Sie ist das eigentliche Wallfahrtsziel. Hier auf dem Adlerberg soll der heilige Patrick, der in Irland als Nationalheiliger verehrt wird, im Jahr 441 40 Tage und Nächte unter freiem Himmel geschlafen haben und vom Teufel versucht worden sein.

Der Pilgerweg ist ganze 6 Meilen lang und windet sich kreisförmig den Berg hinauf, entsprechend dem Zyklus der Zeit und der Gezeiten. Früher kamen die Pilger am 17. März, dem Patrickstag, zum Berg. Seit dem 16. Jahrhundert liegt der Termin auf dem letzten Sonntag im Juli, einst Datum eines keltischen Erntefestes. Und nicht nur der Termin, sondern auch der Gottesdienst ist keltisch geprägt, da die Predigt noch immer in Irisch erfolgt. Die äußere Form der Wallfahrt ist somit ganz an Land und Leute angepasst, die keltisch-irische Prägung nicht zu übersehen. Dies macht es den protestantischen Christen der Insel zusätzlich schwer, einen positiven Zugang zur Person des Heiligen zu bekommen, denn die keltische Geschichte diente stets dazu, die Verschiedenheit der irischen und britischen Bewohner der Insel zu begründen. Das keltische Erbe diente dabei sowohl dazu, die Überlegenheitsgefühle der Engländer wie auch die politische Widerstandskraft der Iren gegen diese zu beflügeln.

Dass der Apostel der Iren bei den Katholiken Verehrung genießt und jährlich mehr als 60.000 Menschen zu Patrickspilgern macht, entspricht der Tradition der Heiligenverehrung und erscheint kaum ungewöhnlich. Interessant ist aber, dass nicht andere Orte zu zentralen Stätten der Verehrung geworden sind: etwa Armagh, die Stadt, die als Patricksstadt gilt, Sitz des katholischen und anglikanischen Primas der irischen Insel ist und sich gleich mit zwei Patrickskathedralen brüsten kann – einer anglikanischen und einer katholischen. Dieser Ort liegt jedoch auf britischem (nordirischem) Territorium und damit nicht auf katholischem Boden.

Eine nationalistische Vereinnahmung des Heiligen lässt sich besonders gut an den Äußerungen der säkularen Tagespresse ablesen: So reagierte die nationalistisch orientierte Tageszeitung „Irish News“ 2003 geradezu allergisch auf Behauptungen, Patrick sei ein Vorläufer des Protestantismus gewesen.4 Darüber hinaus sind in Nordirland in den vergangenen Jahren verschiedentlich Versuche unternommen worden, durch Information über den heiligen Patrick auch seine Attraktivität für den pro-britischen (mehrheitlich protestantischen) Teil der Bevölkerung zu steigern. So berichtete die Zeitung „Belfast Telegraph“ im März des Jahres 2000 von der Eröffnung einer lange geplanten Ausstellung, die Patrick als „Apostel von Ulster“ vorstellte und so alle Teile der Bevölkerung ansprechen wollte. Ein Jahr später erwähnte die gleiche Zeitung eine Umfrage, in der 86 Prozent der Befragten, die pro-britisch orientiert waren, die Person des heiligen Patrick zwar positiv beurteilen, die Feierlichkeiten am Patrickstag aber noch immer als nationalistisch geprägt deuten.5 Demnach zeitigte das Bildungsprogramm wohl keinen unmittelbaren Erfolg.

Polen: Częstochowa

Im westlichen Teil der Stadt Częstochowa/Tschenstochau erhebt sich ein ca. 300 Meter hoher Hügel: Jasna Góra („lichter“ oder „heller Berg“). Der Wallfahrtsort ist weithin sichtbar durch seinen Glockentum und berühmt für sein seit 1382 dort befindliches wundertätiges Gnadenbild der so genannten „Schwarzen Madonna“.6

Nationale Bedeutung erhält der Ort durch seine Interpretation als Symbol für die polnische Freiheitsgeschichte. Die Wallfahrtsstätte auf dem Jasna Góra bekam im Spätmittelalter den Charakter einer Grenzfeste. Als in der Zeit der polnisch-schwedischen Kriege (1598-1660) die geringe Zahl ihrer polnischen Verteidiger einen Sieg über die zahlenmäßig überlegenen Schweden erzielte, wurde dieser Sieg dem Schutz der Muttergottes zugeschrieben und das Land anschließend unter ihren Schutz gestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort zum Zeichen des indirekten Widerstandes gegen das kommunistische Regime. Seit der freiheitlich-demokratischen Entwicklung Polens nach 1989/90 wandelte sich Częstochowa zum Symbol des Dankes für die errungene demokratische Freiheit.

Insgesamt verstärkt die nationale Bedeutung des Ortes seine Attraktivität und hat deutlich zum Erstarken der Wallfahrtsfrömmigkeit beigetragen. Jährlich besuchen etwa fünf Millionen Pilger diesen Ort, der wie kein anderer in Polen für nationale Integrität – auch und besonders in schwierigen politischen Situationen – steht.

Tschechien: Velehrad

Im Südosten der Tschechischen Republik liegt die Stadt Velehrad, deren Klosterkirche außergewöhnliche nationale (und internationale) Aufmerksamkeit genießt. Seine Bedeutung verdankt der Ort dem Umstand, dass er mit der Residenz der mährischen Herrscher in Verbindung gebracht wird und gleichzeitig als Sitz des ersten mährischen Erzbischofs, des heiligen Method, gilt. Daher werden die Slawenapostel Kyrill und Method an diesem Ort besonders verehrt, und Menschen gedenken ihrer Verdienste um die Christianisierung mit der Schaffung einer eigenen Schrift und der Übersetzung biblischer und liturgischer Texte ins Slawische.7

Die Wallfahrtskirche, die im 15. Jahrhundert von den Hussiten niedergebrannt wurde und ihr heutiges Aussehen den barocken Umbauten aus dem Übergang vom 17. zum 18. Jahrhundert verdankt, kam erst im 19. Jahrhundert – mit der Tausendjahrfeier der Slawenmission – als Wallfahrtsort zu neuer Blüte. Heute findet die jährliche Wallfahrt nach Velehrad am traditionellen kirchlichen Gedenktag für die Heiligen Kyrill und Method, dem 5. Juli, statt.

Etwa 30.000 Pilger besuchen Velehrad jährlich. Der nationale Charakter der Wallfahrt wird u. a. durch ihre ausdrückliche Benennung als „nationale hl.-Kyrill-und-Method-Wallfahrt“ (durch den tschechischen Tourismusverband) deutlich. Darüber hinaus versammelt sich regelmäßig die tschechische Bischofskonferenz in Velehrad.

Dass allerdings auch Zweifel am religiösen Charakter der Wallfahrt bestehen, zeigt sich u. a. in der Kritik am Rahmenprogramm, das den Pilgern angeboten wird. So wechselten 2003 Rock- und Popmusik mit kirchlicher Chormusik. Die Verantwortlichen beschrieben die Veranstaltung als Weg, durch die Verwendung einer säkularen Sprache die stark säkularisierte Bevölkerung anzusprechen. Hier wird offenbar nicht nur für die religiöse Bedeutung des Ortes geworben.

Kroatien: Marija Bistrica

Ungefähr 40 km nordwestlich von Zagreb befindet sich Marija Bistrica, der bedeutendste Marienwallfahrtsort in Kroatien. Zu ihm gehören die Basilika mit Votivaltar, eine „Mauer der Hoffnung“ und ein Kreuzweg mit Kunstwerken kroatischer Bildhauer aus dem 20. Jahrhundert. Die Beliebtheit dieses Pilgerortes spiegelt sich hier wie andernorts in der Zahl der Gläubigen, die das Heiligtum besuchen: Die geschätzten jährlichen Besucherzahlen bewegen sich zwischen 500.000 und 800.000 Pilgern.

Die Marienverehrung an diesem Ort geht bis in das 15. Jahrhundert zurück, als die Statue der schwarzen Muttergottes wegen ihrer Wundertätigkeit bekannt wurde. Um die Statue vor den Osmanen zu schützen, wurde sie zweimal in die Kirchenwand eingemauert. 1685 wurde sie wiederentdeckt und zieht seither eine große Zahl religiöser Pilger an. 1935 wurde die Statue von den Erzbischöfen Bauer und Stepinac mit einer goldenen Krone gekrönt und die Muttergottes zur Königin der Kroaten erklärt. Hinweise darauf, dass die Kroaten dem Heiligtum eine nationale Bedeutung zumessen, finden sich in verschiedenen Zusammenhängen. So gilt die Kirche als das „kroatische nationale Marienheiligtum“8. Aber auch ein Ereignis aus dem Jahr 2003 deutet auf eine solch nationale Strahlkraft hin: Im September diesen Jahres berichtete die kroatische Nachrichtenagentur IKA darüber, dass der Erzbischof von Zagreb im Rahmen einer USA-Reise an der Washingtoner Marienwallfahrt teilnahm und die Marienbasilika „National Shrine“ besuchte. In der Basilika sind mehrere kleine Kapellen den bedeutendsten Gnadenstätten aus aller Welt gewidmet, darunter auch der von Marija Bistrica. Die Kopie der kroatischen Marienstatue wird von einem Mosaik umrahmt, das u. a. das kroatische Staatswappen zeigt.

Fazit: Religion, Erlebnistourismus und Nationalismus

In den beschriebenen Beispielen deutet sich an, dass das stärkste Element der Erfahrung in den national geprägten Wallfahrtsorten eng mit dem Zielpunkt der Wallfahrt und seiner Bedeutung für die Geschichte eines Landes zusammenhängt. Seine Besucher kommen zu einem Ort, der nicht nur in besonderer Weise die Gegenwart Gottes unter den Menschen symbolisiert, sondern dies auch in parteilicher Weise tut: Es ist die Gegenwart für ein ganz bestimmtes Volk. Über den Charakter eines Ortes der Transzendenz, der erfahrbaren Göttlichkeit, hinaus verkörpern diese Orte zusätzlich weltliche und politische Erfahrungen, die historisch besser greifbar sind als persönliche Glaubenserfahrungen. Gesucht wird an diesen Orten nicht nur die Glaubenserfahrung, sondern auch der Anschluss an eine konkrete Interpretation der Geschichte. Hier scheint weniger das Wagnis als die Selbstvergewisserung im Vordergrund zu stehen.

Der Wallfahrtsort als Zielpunkt hat in religiöser, aber auch in nationaler Perspektive die Bedeutung eines Heiligtums. Er ist den weltlichen und religiösen Pilgern heilig, verehrungswürdig und unantastbar. Dass das Heiligtum dabei selbst Kulturgut und die Wallfahrtsorte geographisch kulturelle Zentren sind, lässt sich an den oben beschriebenen Beispielen gut erkennen. So wichtig diese Funktion des Kulturträgers auch ist, steckt in der starken Ausprägung der kulturellen Elemente gleichzeitig jedoch die Gefahr, dass die eigentlichen Aufgaben eines solch heiligen Ortes aus kirchlicher Sicht verdunkelt werden. Der Wallfahrtsort soll Ort des Gottesdienstes, der Evangelisierung und der Caritas sein. Daher mahnt die römische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, dass „die Verantwortlichen der Heiligtümer darüber wachen (sollen), dass die kulturelle Dimension gegenüber der gottesdienstlichen nicht die Überhand gewinnt“.9

Der lateinamerikanische Theologe Virgil Elizondo sieht in der Eigendynamik der Wallfahrtsorte ein Mittel zur religiösen Bescheidenheit: „Wallfahrtsorte brechen aus den anerkannten Bereichen organisierter Religion aus und liegen außerhalb der Kontrolle ihrer Autoritäten. Sie sind vielleicht dem Humor Gottes zuzuschreiben, der alle legitimen Autoritäten – ob nun kirchlich oder akademisch – davor bewahrt, sich selbst so ernst zu nehmen, dass sie sich mit Gott verwechseln.“ In diesem Sinne können wir, nicht nur aus pragmatischen Gründen, darauf vertrauen, dass auch bei einer mit nationaler Intention unternommenen Pilgerreise das Religiöse nicht auf der Strecke bleibt.


Fußnoten:


  1. Bei der Konstruktion eines Orientierungsrahmens für das eigene Leben verwendet der Mensch eine Vielzahl von „Medien“, wie z. B. das Geschichten Erzählen. Hier wird entschieden, was und wie erinnert wird. ↩︎

  2. Unter dem Eintrag „Wallfahrt“ findet sich im Duden: „eine aus religiösen Gründen unternommene Reise zu einer heiligen Stätte“ (vgl. Duden, Bd. 7: Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2001, S. 909). ↩︎

  3. Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung: Direktorium über die Volksfrömmigkeit und die Liturgie. Grundsätze und Orientierungen, 17.12.2001 (= Acta Apostolicae Sedis 160), S. 209. ↩︎

  4. Vgl. R. Garland: „St Patrick a Protestant – I don’t think so“. In: „Irish News“, 17.03.2003. ↩︎

  5. Vgl. N. Johnston: „Campaign to broaden appeal of St Patrick“. In: „Belfast Telegraph“, 01.03.2000; S. Harper: „St Pat’s events ‚sectarian‘ “. In: „Belfast Telegraph“, 13.03.2001. ↩︎

  6. Viele Hinweise finden sich auf der offiziellen website http://www.jasnagora.pl/ (letzter Zugriff: 18.10.2013). Vgl. außerdem den Beitrag von Aleksandra Klich in vorliegendem Heft. ↩︎

  7. Zu Velehrad vgl. auch den Beitrag von Rudolf Grulich in vorliegendem Heft. ↩︎

  8. Vgl. auch die Hinweise auf der offiziellen website www.svetiste-mbb.hr (letzter Zugriff: 18.10.2013). ↩︎

  9. Kongregation (wie Anm. 3), S. 203. ↩︎