1971: Die UdSSR startet mit „Saljut 1“ die erste Raumstation

aus OWEP 4/2017  •  von Thomas Gocke

Thomas Gocke: 2011-2017 Theologie und Geschichtsstudium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, z. Zt. in der Ausbildung zum Pastoralreferenten des Bistums Münster.

Eines der Gebiete, auf denen sich während des Kalten Krieges die UdSSR und die USA erbitterte Konkurrenzkämpfe lieferten, war die Raumfahrt. Lange schien es danach, dass die UdSSR das Wettrennen ins All gewinnen würde, doch dann war es Neil Armstrong, ein US-Amerikaner, der als erster Mensch den Mond betrat.

Die UdSSR stellte ihr Raumfahrtprogramm daraufhin um und wollte als erste Nation eine bemannte dauerhafte Raumstation errichten. Am 19. April 1971 startet im kasachischen Weltraumzentrum Baikonur die Raumstation Saljut 1; vier Tage später erreichte sie die berechnete Umlaufbahn und schwebte auf dieser im All.

Eine erste Ankopplung schlug fehl, sodass die dreiköpfige Besatzung des Raumschiffs Sojus 10 zur Erde zurückkehren musste, ohne die Raumstation betreten zu haben. Die Sojus 11-Mission startete am 6. Juni 1971, erreichte am nächsten Tag die Raumstation und konnte sie auch betreten. Die Besatzung blieb 23 Tage an Bord, bevor sie zur Erde zurückkehren wollten. Auf dem Flug zu Erde verunglückten jedoch alle drei Besatzungsmitglieder aufgrund eines technischen Defekts tödlich. Das führte dazu, dass keine Flüge mehr zur Station Saljut 1 durchgeführt wurden und sie im Oktober 1971 beim Wiedereintritt in die Atmosphäre geplant verglühte.

Die Saljut 1 zeichnete sich durch gute Lebenserhaltungssysteme und einen leistungsstarken Antrieb aus. Allerdings hatte sie mit einer ungenügenden Energieversorgung zu kämpfen und verfügte außerdem nur über schwache Funk- und Datenübertragungsmöglichkeiten.