Länderinfo: Montenegro

(Stand: 2018)
aus OWEP 4/2018  •  von Christiana Hägele

Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Montenegro finden Sie unter https://www.renovabis.de/laender/suedosteuropa/montenegro/.

Fläche: 13.812 km²

Einwohner: 625.266 (2011)

Hauptstadt: Podgorica

Ethnische Gruppen:
45,0 % Montenegriner; 29,0 % Serben; 8,6 % Bosniaken; 5,0 % Albaner; 12,4 % Sonstige (Kroaten, Roma usw.)
(Zahlen: Volkszählung von 2011)

Geschichtlicher Überblick:
Das Gebiet des heutigen Montenegro ist Siedlungsraum vor allem südslawischer und damit sprachlich und kulturell eng verwandter Völker. Im frühen Mittelalter war die Region Teil des Byzantinischen Reiches, behielt aber immer eine gewisse Eigenständigkeit, auch nach dem Vordringen der Türken auf dem Balkan. Die Mehrheit der Bevölkerung, besonders im Landesinnern, war ganz überwiegend orthodox, Katholiken lebten v. a. im von Venedig beherrschten Küstenbereich. Nominell stand Montenegro bis ins 19. Jahrhundert unter der Oberherrschaft des Osmanischen Reiches und erlangte 1878 seine Unabhängigkeit als Fürstentum (seit 1910: Königreich). Unter Fürst Nikola I. entwickelte sich das Land kulturell und wirtschaftlich und konnte weitere Gebiete hinzugewinnen. Am Ende des Ersten Weltkriegs verlor es jedoch seine Unabhängigkeit und ging im „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ auf. Nach 1945 gewann Montenegro als Teilrepublik Jugoslawiens eine gewisse Eigenständigkeit zurück und verblieb nach 1990 zunächst im Staatenbund mit Serbien, der nach einem Referendum mit der Erklärung der Unabhängigkeit am 3. Juni 2006 endete.

Politisches System:
Verwaltung: Montenegro ist gegliedert in 23 (Groß-)Gemeinden (opštine). Zwischen der Gemeindeebene und dem Gesamtstaat gibt es keine weitere administrative Ebene.
Regierungssystem: Parlamentarische Demokratie (Einkammersystem mit 81 Abgeordneten, Legislaturperiode vier Jahre)
Staatsoberhaupt: Milo Đukanović, Präsident (Wahl am 15. April 2018)
Regierungschef: Duško Marković, Premierminister (seit 28. November 2016)

Montenegro ist u. a. Mitglied von UN, WTO, OSZE und Europarat, außerdem Beitrittskandidat der EU (Perspektive: 2025) und seit dem 5. Juni 2017 jüngstes Mitglied der NATO.

Ökonomische und soziale Rahmendaten:
Das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Montenegros belief sich 2016 auf geschätzt 2,7 % (nach 3,4 % 2015 und 1,8 % 2014); nach dem Einbruch 2012 (minus 2,5 %) hat sich die Wirtschaft demnach wieder merklich erholt und weist eine der höchsten Wachstumsraten der Region auf. Der Tourismus- und der Energiesektor sind Schwerpunkte der Wirtschaft (hohe Zuwachsraten). Als schwierig erweist sich nach wie vor die Modernisierung und Privatisierung der früheren staatlichen Großindustrie. – Währung: Euro (das Land ist aber nicht Mitglied der Eurozone!). – Trotz langsamer Verbesserung der Lebensverhältnisse ist das Gefälle zwischen arm und reich verhältnismäßig groß.

Kirchliche Strukturen:
Religionszugehörigkeit: Beim letzten Zensus (2011) gaben 72,0 % der Montenegriner an, der serbisch-orthodoxen Kirche anzugehören. Daneben sind zu nennen: Muslime (16,0 %), römisch-katholische Christen (3,5 %). – Die römisch-katholische Kirche gliedert sich in zwei Kirchenprovinzen: Erzdiözese Bar (ohne Suffragandiözesen) sowie Diözese Kotor (zur Erzdiözese Split/Kroatien gehörig) und umfasst nur ca. 20.000 Gläubige. – Die orthodoxe Kirche in Montenegro ist gespalten: Zum einen bestehen die Metropolie von Montenegro und den Küstenländern (Sitz in Cetinje) und die Eparchie von Budimlje und Nikšić innerhalb der serbisch-orthodoxen Kirche, zum anderen gibt es die 1993 gegründete, von den übrigen orthodoxen Kirchen jedoch nicht anerkannte montenegrinisch-orthodoxe Kirche (ebenfalls mit Sitz in Cetinje). Beide Kirchen beanspruchen, die legitime orthodoxe Kirche für Montenegro zu sein.

Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Die Situation der katholischen Kirche in Montenegro ist die einer zahlenmäßig sehr kleinen Ortskirche in extremer Diasporasituation. Als einziges bemerkenswertes und von Renovabis gefördertes Projekt kann das Begegnungs- und Bildungszentrum in Tuzi-Sukruq bezeichnet werden; die übrigen, auch vom finanziellen Umfang her eher bescheidenen Projekte sind dem pastoralen, einige auch dem sozialen Bereich zuzurechnen.

Interessante Internetadressen:
http://www.gov.me/ (offizielle Seite der montenegrinischen Regierung)
http://ceicem.org (Seite der Internationalen Bischofskonferenz der Heiligen Kyrill und Method)