Zwischen Unglaube, „Reli light“ und „echter“ Migrantenreligion
Zusammenfassung
Die Bindung junger Menschen in Deutschland an die Kirchen wird zwar immer lockerer, jedoch sollte man damit, wie neuere Studien belegen, nicht vorschnell auf Religionsferne schließen. Wie der Beitrag zeigt, ergeben sich bei näherem Hinsehen überraschende Befunde, auf die die Kirchen reagieren müssen.
Beobachtungen in der Praxis
Wenn ich an der sonntäglichen Eucharistiefeier teilnehme, so bin ich in der Regel mit meinen 49 Lebensjahren einer der jüngsten Besucher des Gottesdienstes. Eine Ausnahme bilden allerdings die vier Ministrantinnen und Ministranten, die brav und treu am Sonntag dem Priester bei der Feier der hl. Messe assistieren und so der Liturgie einen feierlichen Rahmen geben. Allerdings senken sie mit ihren 12 und 14 Jahren den Altersdurchschnitt der Gottesdienstversammlung von ca. 100 Katholiken nicht wirklich.
Neulich hat der Kaplan unserer Pfarrgemeinde entrüstet berichtet, dass sich in der Gruppenleiterrunde der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) – das ist einer der größeren Verbände im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – eine größere Gruppe von Leiterinnen und Leitern geschlossen geweigert hat, an der Firmvorbereitung der Pfarrgemeinde teilzunehmen. Geschlossen hätten die Jugendlichen, deren Aufgabe es in der Regel ist, wöchentliche Gruppenstunden für Kinder im Rahmen der katholischen Pfarrgemeinde anzubieten und im Sommer ein großes Zeltlager zu organisieren, darauf hingewiesen, dass sie mit dem katholischen Glauben und seiner Praxis nichts mehr verbinde und sie deshalb auch nicht das Firmsakrament empfangen wollten.
Das vergangene Jahr ist in unserer Kleinstadt vor allem durch den Tod von 14 Schülerinnen und Schülern und zwei Lehrerinnen des städtischen Gymnasiums geprägt gewesen: Sie waren auf der Rückreise von einem Schüleraustausch bei einem Flugzeugabsturz in den französischen Alpen unter tragischen Umständen ums Leben gekommen. Am Abend des Unglückstags, es war der 24. März 2015, versammelten sich spontan Hunderte von Jugendlichen in der Stadtkirche, um vor dem alten gotischen Wallfahrtskreuz der Gemeinde die Nacht in Trauer zu verbringen. Auch in den folgenden 14 Tagen versammelten sich in jeder Nacht Hunderte von Jugendlichen im Kirchenraum der Stadtkirche, um gemeinsam auszuharren.
Drei Beobachtungen an einem Ort, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie verweisen allerdings auf religionssoziologische Phänomene, die im Kontext der empirischen Jugendforschung durchaus kategorisiert und erklärt werden können. Steht auf der einen Seite die völlige Abkehr von Liturgie und Kult als traditionell praktiziertem Vollzug der katholischen Religion durch Kinder und Jugendliche heute, die in der Weigerung, das Sakrament der Firmung zu empfangen, ihren Höhepunkt findet, so zeigt sich auf der anderen Seite die Sehnsucht von jugendlichen Mädchen und Jungen, im Moment der tiefsten Verstörung, der Verlust- und Todeserfahrung, im Raum der Kirche so etwas wie Trost und Geborgenheit zu finden. Soziologisch gedeutet verweisen diese Beobachtungen darauf hin, dass junge Menschen heute Religion und Glaube auf eine ganz grundsätzliche Funktion reduzieren, nämlich die der Kontingenzbewältigung (d. h. der Bewältigung der Offenheit und zugleich Ungewissheit des menschlichen Lebens). Sie verhalten sich entsprechend der Religionstheorie von Herrmann Lübbe oder Niklas Luhmann1 und demonstrieren mit ihrer sonstigen Abwesenheit von Kirche und Gemeinde deutlich, dass sie alle anderen Funktionen, die Religion zugeschrieben werden – z. B. Identitätsstiftung, Handlungsführung, Sozialintegration, Kosmisierung und Weltdistanzierung2 – durch viele andere Einfluss- und Prägefaktoren in ihrem Leben ersetzt haben, so z. B. durch Freunde, die Peer-Group, die partnerschaftlich erfahrenen Eltern und nicht zuletzt den Konsum. Die verschiedenen Funktionen von Religion sind folglich durch säkulare Religionsanaloga3 ersetzt worden – ausgenommen die Problematik der Kontingenzbewältigung. Was dies für Religion, Religiosität und Glaube Jugendlicher, also für die Zugehörigkeit zur verfassten Religionsgemeinschaft, für den gelebten Kult, für das praktizierte Ethos und für das persönliche Für-wahr-Halten von Glaubenssätzen bedeutet, soll im Folgenden an den wichtigsten Studien aus dem Bereich der empirischen Jugendforschung aufgezeigt werden.
Erkenntnisse der empirischen Jugendforschung
Religion, Religiosität und Glaube junger Menschen heute sind nicht nur Gegenstand verschiedener religionspädagogischer Studien, sondern auch eine, wenn auch nicht besonders zentrale, so aber doch regelmäßig erhobene Kategorie im Rahmen der empirischen Großstudien der sozialwissenschaftlichen Jugendforschung. So haben die in den letzten 15 Jahren veröffentlichten so genannten Jugendstudien der Shell Deutschland Holding4 alle versucht, die Bedeutung von religiösen Vorstellungen und den damit verbundenen Wertekonzepten bei Jugendlichen zu erheben und zu analysieren. Legt man diese letzten drei Shell-Studien nebeneinander, so fällt interessanterweise auf, dass über den Zeitraum von nun elf Jahren die Daten zur gelebten Religion Jugendlicher relativ stabil bleiben. In allen drei Studien kann zwischen drei Grundformen von Religiosität unterschieden werden:
Zum einen die so genannte „Religion light“, die von den Jugendlichen in den westlichen Bundesländern praktiziert wird: Diese Form der Religion zeichnet sich durch eine weiterhin relativ stabile Kirchenmitgliedschaft, die mehr oder weniger geschlossene Teilnahme an den Sakramenten der Lebenswendpunkte (Taufe, Kommunion, Firmung, Hochzeit) und durch eine ansonsten eher kritische Distanz gegenüber der Institution der Kirche und ihren Glaubensvorstellungen aus. Man könnte verkürzt sagen, dass in den westlichen Bundesländern für christliche Jugendliche Religion ein zu ihrem familiären Hintergrund gehörender Kontext ist, der aber für das tagtägliche Leben keinerlei Relevanz besitzt.
Die zweite Gruppe ist die der Jugendlichen in den ostdeutschen Bundesländern, also in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik: Sie gehören mehr oder weniger geschlossen keinerlei Religionsgemeinschaften an, pflegen überhaupt keine Formen von Religiosität oder Glaube, sondern halten diese Phänomene in der Regel für ein Konstrukt, das Menschen helfen kann, die psychische Probleme haben oder durch eine besondere Labilität gefährdet sind. Religion wird als kulturhermeneutisches Deutungsmuster verstanden, nicht aber als etwas, das irgendeine aktuelle Relevanz heute besitzen kann.
Die dritte Gruppe schließlich wird von den vor allem in den westdeutschen Bundesländern lebenden Jugendlichen mit Migrationshintergrund gebildet. Für sie, ganz unabhängig davon, ob sie katholische Kroaten oder türkischstämmige Muslime sind, hat Religion einen hohen Stellenwert: Der religiöse Glaube wird zum einen praktiziert und kommuniziert, zum anderen bildet er einen wichtigen Kontext für Wertvorstellungen und Handlungsmuster.
Dieser Trend, der sich in allen drei Shell-Studien findet und der mehr oder weniger stabil bleibt, zeigt sich im Einzelnen in den verschiedenen Fragen, die den Jugendlichen von den Forschern des Shell-Konsortiums vorgelegt worden sind. So sagen 27 Prozent aller befragten Jugendlichen, dass es einen persönlichen Gott oder eine überirdische Macht nicht gibt (2006 waren es 28 Prozent). Diese Gruppe setzt sich maßgeblich aus Jugendlichen aus den neuen Bundesländern zusammen. Ihnen gegenüber steht die Gruppe derer, die klar bekennt „Es gibt einen persönlichen Gott“, nämlich 26 Prozent (2006 waren es hier allerdings noch 30 Prozent). 24 Prozent (2006 waren es 23 Prozent) der Jugendlichen sind religiös verunsichert und sagen: „Ich weiß nicht richtig, was ich glauben soll“. 21 Prozent der Befragten (2006 waren es 19 Prozent) kann man als „kirchenfern religiös“ bezeichnen in dem Sinne, dass sie an eine überirdische Macht glauben, nicht aber an einen persönlichen Gott.
Blickt man auf die Antworten der Jugendlichen, die sie zur Frage nach der Wichtigkeit des Glaubens an Gott für die persönliche Lebensführung formuliert haben, so fällt auf, dass die Zahl der Katholiken im Alter von 12 bis 25 Jahren, die Gott eine große Bedeutung für ihr persönliches Leben zuschreiben, von 45 (2006) auf 39 Prozent (2015) gesunken ist, die der evangelischen Jugendlichen mit einem solchen Bekenntnis von 39 Prozent auf 32 Prozent. Deutlich anders verhält es sich jedoch mit den Jugendlichen anderer Religionen, die in Deutschland ja nun vornehmlich muslimischen Glaubens sind. Für sie hat die Bedeutung des Gottesglaubens für das persönliche Leben von 69 Prozent (2006) auf 70 Prozent (2015) sogar zugenommen! Kumuliert man nun die Wichtigkeit des Glaubens an Gott für die Lebensführung über den Zeitraum der Jahre 2002 bis 2015, so ergeben sich folgende Zahlen: Katholiken räumen dem Gottesglauben zu 45 Prozent eine wichtige Bedeutung für die Lebensführung ein, evangelische Jugendliche zu 37 Prozent. Andere Christen, also vornehmlich orthodoxe Jugendliche und vereinzelte Mitglieder von evangelikalen Gemeinschaften, stimmen sogar zu 64 Prozent einer solchen Bedeutsamkeit des Gottesglaubens zu. Überragt wird dieser hohe Anteil allerdings durch die muslimischen Jugendlichen, bei denen 76 Prozent für die große Bedeutung des Gottesglaubens für die persönliche Lebensführung votieren. Bei den Jugendlichen, die keiner Konfession angehören, sind es entsprechend lediglich 8 Prozent, die dieser These zustimmen. 82 Prozent der Jugendlichen ohne religiöses Bekenntnis halten dagegen folgerichtig in ihrer Perspektive die Gottesfrage mit Blick auf die eigene Lebensführung für irrelevant.
Ein weiterer Fragebereich sollte hier noch kurz erwähnt werden: Alle ca. 2.500 Jugendlichen sind in den drei zitierten Studien auch danach gefragt worden, wie sie zur Kirche stehen. Dabei hält sich die Zahl derer, die es gut finden, dass es die Kirche gibt, zwischen 2006 und 2015 konstant zwischen 69 und 67 Prozent. Dies bedeutet, dass auch eine ganze Reihe von Jugendlichen, die mit Religion und Glaube nichts zu tun haben wollen, die Institution der Kirche selber positiv bewerten. Allerdings sagen auch 68 bzw. 64 Prozent der Jugendlichen (2006 bzw. 2015), dass die Kirche sich ändern muss, wenn sie eine Zukunft haben will. Das für die Kirchen allerdings besorgniserregendste Ergebnis ist die dritte Frage. Hier attestieren nämlich 65 Prozent (2006) bzw. 57 Prozent (2015) der Jugendlichen der Kirche, dass diese auf die Fragen, die sie, die Jugendlichen, wirklich bewegten, keine wirklichen Antworten geben könne. Dies kann ein Beleg dafür sein, dass die im Eingangsabschnitt referierte These von der faktischen Bedeutungslosigkeit der Kirche für die Bewältigung des Alltagslebens zutreffend ist. Übrig bleibt allein die Bewältigung von Leid und Tod, in der eine Funktion von Religion im Sinne der Kontingenzbewältigung auch für junge Menschen erkennbar wäre.
Im Bereich der dezidiert religionspädagogischen Jugendforschung ist die so genannte Signaturen-Studie aus dem Jahre 2003 bis heute diskursprägend.5 Darin hatte der Würzburger Religionspädagoge Hans-Georg Ziebertz zusammen mit seinen Mitarbeitern jene Gruppe Jugendlicher näher in den Blick genommen, die man heute als so genannte „kirchennahe“ bezeichnen kann. Er fragte im Rahmen einer europaweit projektierten Studie 729 katholische Gymnasiasten der 9. Klasse in der Region Unterfranken und lieferte damit einen Querschnitt im katholisch-ländlichen Milieu des Bildungsbürgertums, das in der Regel als besonders kirchennah bezeichnet wird. Selbst in dieser dreifach eingeschränkten Stichprobe – hohes Bildungsniveau des Gymnasiums, ländlicher Raum, katholisch-konfessionelle Region – beschränkte sich die Zahl der Jugendlichen, die als traditionell kirchlich-religiös bezeichnet werden können, auf gerade einmal 16,7 Prozent! Die große Mehrheit der befragten Jugendlichen, nämlich 68 Prozent, bezeichnete sich dagegen als an religiöser Autonomie und Selbstbestimmung orientiert; nach Ziebertz sind dies Gruppen, die man als „christlich-autonom“, „konventionell-religiös“ und „autonom-religiös“ bezeichnen kann. Eine kleine Gruppe bildeten die Jugendlichen, die sich selbst in diesem Kontext als insgesamt „nicht-religiös“ bezeichnen, nämlich 15,3 Prozent. Damit konnte Ziebertz belegen, wie plural die Glaubens- und Religionsvorstellungen junger Menschen heute geworden sind: Selbst im katholisch-ländlichen Milieu Unterfrankens bevorzugt die Mehrheit der bürgerlichen Jugendlichen aus einem hohen Bildungsmilieu autonome und post-konventionelle Glaubensvorstellungen, die nur noch wenig mit dem Glauben der christlichen Kirchen zu tun haben. Somit liegt die These nahe, dass die fortschreitende Pluralisierung religiöser Vorstellungen in den Ballungsräumen und städtischen Milieus unserer Republik noch weit dramatischer ausfällt.
Die dritte Studie, die hier kurz erwähnt werden soll, ist die Sinus-U27-Jugendstudie, die vom Bund der Katholischen Jugend in Deutschland im Anschluss an die Sinus-Studie der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben worden war. Diese Studie zeigte deutlich, dass kirchlich sozialisierte und engagierte Jugendliche heute nur noch in zwei von insgesamt sieben Milieus jugendlicher Grundorientierung vorkommen6: Lediglich so genannte „traditionelle Jugendliche“ (4 Prozent) und „bürgerliche Jugendliche“ (14 Prozent) lassen sich noch von den Angeboten kirchlicher Jugendarbeit und gemeindlicher Veranstaltungen überhaupt erreichen. „Konsummaterialistische Jugendliche“ (11 Prozent), „postmaterielle Jugendliche“ (6 Prozent), „hedonistische Jugendliche“ (26 Prozent), „performative Jugendliche“ (25 Prozent) und „experimentalistische Jugendliche“ (14 Prozent) haben sich von den Kirchen und ihren Freizeit-, Bildungs- und Liturgieangeboten schon längst entfernt. Dieser Trend wird sich sicherlich verstärken.
Deutungen in der Religionspädagogik
Fasst man die Ergebnisse der drei vorgestellten empirischen Instrumente zusammen, so lassen sich deutliche Konturen der Religiosität Jugendlicher heute in der Bundesrepublik Deutschland erkennen:
- Während die Kirchenzugehörigkeit in den westlichen Bundesländern mehr oder weniger stabil bleibt (insgesamt wirkt sich natürlich auch hier die sinkende Geburtenrate dramatisch aus), nimmt die Kirchenbindung derer, die noch zu den christlichen Glaubensgemeinschaften gehören, kontinuierlich ab.
- Der Glaube beeinflusst nur noch Handlungen im Bereich von Kirche, nicht aber in der alltäglichen Lebenspraxis. Hier sind längst andere Konzepte, nämlich die so genannten Religionsanaloga, an die Stelle von Sinnstiftung, Sozialintegration, Wertsetzung usw. getreten.
- Deutschland bleibt in Sachen Religion weiterhin tief gespalten: Während in den alten Bundesländern weiterhin die Kirchenzugehörigkeit der Normalfall ist, findet sich in den neuen Bundesländern nur ein ganz kleiner Anteil von Menschen, die überhaupt einer Religionsgemeinschaft angehören. Stattdessen pflegt die Mehrheit der Bevölkerung ein tiefes Misstrauen gegenüber religiösen Menschen und Institutionen.
- Entgegen früherer Thesen und Diskussionen gibt es offensichtlich keine Wanderbewegung von jungen Menschen in Richtung der so genannten „neuen Religiosität“. Auch traditionelle nicht-christliche Religionen wie das Judentum oder der Islam haben keine Attraktivität für christliche Jugendliche, die mit ihrer eigenen Religion nichts mehr anfangen können.
- Innerhalb der Gruppe der kirchenzugehörigen Jugendlichen gibt es eine große Heterogenität in Sachen Religion und Glauben. Die Jugendlichen, die der Kirche und ihrer Lehre nahestehen, sind auch innerhalb der kirchenzugehörigen Gruppe eine verschwindende Minderheit.7 Die im Eingangsabschnitt beobachteten Ministrantinnen und Ministranten gehören offensichtlich zu dieser kleinen Gruppe, die noch an den kirchlichen Vollzügen teilnimmt und sich in diesen engagiert. Damit bekommt besonders die Ministrantenarbeit eine neue religionspädagogische Funktion als Lernort des Glaubens, zumal sich Jugendliche in der verbandlich-kirchlichen Jugendarbeit in der Distanz zu Kirche kaum von kirchenfernen Altersgenossen heute unterscheiden.
Wie lassen sich nun diese Phänomene deuten? Zum einen hat Religion im Kontext der Moderne offensichtlich die in der vormodernen Zeit selbstverständliche Funktion als eine alles bestimmende normative Kraft verloren. Religion ist nur noch eine Sphäre von vielen gesellschaftlichen Subsystemen, die nebeneinander stehen wie z. B. Politik, Wirtschaft, Kultur und nicht zuletzt der kommerzialisierte Sport. Zum anderen ist Religion deshalb auch nicht mehr selbstverständlich der Lebenshorizont und das Lebensmovens des einzelnen Menschen. Vielmehr erscheint Religion als eine Option, die ihren Geltungsanspruch als handlungsleitende und sinnstiftende Instanz dem Menschen erst einmal plausibel machen muss, z. B. im Kontext von Tod und Trauer. Damit ist die entscheidende religionspädagogische Aufgabe der christlichen Kirchen genannt, sofern sie denn eine Zukunft in unserer Gesellschaft haben wollen.
Fußnoten:
-
Hermann Lübbe: Religion nach der Aufklärung. Graz 1996; Niklas Luhmann: Die Religion der Gesellschaft. Frankfurt (Main) 2000. ↩︎
-
Vgl. Franz-Xaver Kaufmann: Religion und Modernität. Sozialwissenschaftliche Analysen. Tübingen 1998. ↩︎
-
Maria Widl: Zwischen Religionslosigkeit und Rekonfessionalisierung – einige Schlaglichter einer religionssoziologischen Analyse. In: Theo-Web. Zeitschrift für Religionspädagogik 13 (2014), H. 2, S. 27-34. ↩︎
-
Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck. Hrsg. v. d. Shell Deutschland Holding. Frankfurt (Main), Hamburg 2006; Jugend 2010. Eine pragmatische Generation behauptet sich. Hrsg. v. d. Shell Deutschland Holding. Frankfurt (Main), Hamburg 2010; Jugend 2015. Eine pragmatische Generation im Aufbruch. Hrsg. v. d. Shell Deutschland Holding. Frankfurt (Main), Hamburg 2015. ↩︎
-
Hans-Georg Ziebertz (u. a.): Religiöse Signaturen. Ein religionspädagogischer Beitrag zur empirischen Jugendforschung. Freiburg (Breisgau) 2003. ↩︎
-
Vgl. Bund der Katholischen Jugend in Deutschland und Misereor (Hrsg.): Wie ticken Jugendliche? Sinus-Milieu-Studie U 27. Düsseldorf 2008. ↩︎
-
Nach Ziebertz (wie Anm. 5) 16,7 %. ↩︎