29. März 2022

Neuigkeiten aus der OWEP-Werkstatt

Wie schnelllebig unsere Zeit ist, merkt man mit Blick auf die letzte Mitteilung an dieser Stelle: Sie ist zum Jahreswechsel 2021/2022 erschienen. Mitten im ersten Vierteljahr, das bald zu Ende geht, liegt mit dem Datum "24. Februar 2022" eine scharfe Zäsur, die von manchen Zeitgenossen schon mit dem 11. September 2001 verglichen wird. Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat in Europa und eigentlich weltweit eine neue Phase der Unsicherheit begonnen, vielleicht sogar ein neuer "Kalter Krieg" zwischen einem demokratisch gelenkten Staatenverbund auf der einen und einem autoritär bestimmten Staatenverbund auf der anderen Seite. Ganz Europa steht im Moment noch unter dem Schock des Krieges, ein Ende ist noch nicht in Sicht. Insofern ist das Bild zum Jahreswechsel, ein Regenbogen über dem Freisinger Dom, aktuell wie nie zuvor - möge es den baldigen Frieden verheißen.

Dass sich das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine bedrohlich zuspitzen würde, war schon lange deutlich, nicht zuletzt wegen des seit 2014 schwelenden Konflikts um die Krim und wegen der Kämpfe um die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk. Am Abend des 24. Februars fand aus diesem Anlass eine Online-Diskussionsrunde statt, in die unerwartet die Geschichte eingriff: Ein Teilnehmer musste wegen der Angriffe fliehen und war aus dem Auto zugeschaltet. Die gesamte Veranstaltung mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter dem Titel "(Noch mehr) Krieg in der Ukraine. Alltag im Krisenmodus" kann im Videomitschnitt auf Youtube angesehen werden.

Weniger dramatisch, aber kaum weniger problematisch gestaltet sich derzeit die Situation in Serbien und dessen Nachbarstaaten. Die OWEP-Redaktion veranstaltete unter dem Titel des kürzlich erschienenen Heftes "Serbien: Ein Land in der Sackgasse?" am 24. März eine Online-Veranstaltung mit mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Unmittelbarer Anlass sind die Wahlen in Serbien am 3. April, die vermutlich an den jetzigen Machtverhältnissen wenig ändern werden. Unter Führung von Präsident Aleksandar Vučić fährt das Land einen unklaren Schlingerkurs zwischen West (EU) und Ost (Russland, China); im Innern werden Grundrechte wie Presse- und Medienfreiheit immer stärker reglementiert. Man sollte sich vor einseitigen Vorwürfen allerdings hüten, denn die zunehmende Abwendung vieler Serbien vom Westen hängt auch mit dem Desinteresse vieler EU-Politiker (auch aus Deutschland) mit der Region zusammen. Die Zukunft sieht leider düster aus, denn es drohen neue Konflikte vor allem im Kosovo und in Bosnien und Herzegowina. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung steht im Videomitschnitt auf Youtube zur Verfügung.

Als nächstes Heft steht Ausgabe 2/2022 "Sinnsuche im 21. Jahrhundert: Glaube und Zweifel" vor dem Abschluss. Wegen des Ukrainekrieges wurde das Heft noch einmal umgestellt und mit aktuellen Beiträgen ergänzt; das Heft wird voraussichtlich Ende April erscheinen.

Innerhalb der Redaktion ist ein Wechsel zu vermelden: Dr. Markus Ingenlath ist ausgeschieden, an seine Stelle ist Matthias Dörr nachgerückt.

Christof Dahm