Auschwitz – ein Ort der Versöhnung?

aus OWEP 2/2018  •  von Manfred Deselaers

Pfarrer Dr. Manfred Deselaers ist Auslandsseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz und arbeitet seit 1995 am Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim/Auschwitz. Er stellte auch die Vorlage für die Abbildung zur Verfügung.

Zusammenfassung

Auschwitz bedeutet die Vernichtung von Beziehungen zwischen Menschen, bevor es zum Massenmord kam. Deshalb kann Heilung nach Auschwitz nur Heilung von Beziehung bedeuten. Es ist erstaunlich, wie sehr Auschwitz heute zu einem Ort von Friedensarbeit und Versöhnung geworden ist. Am Beispiel des katholischen Zentrums für Dialog und Gebet in Oświęcim/Auschwitz, wird diese Versöhnungsarbeit beschrieben.

I.

In Auschwitz haben nicht einfach irgendwelche Menschen irgendwelche Menschen ermordet; Auschwitz steht nicht einfach nur für das, was Menschen Menschen angetan haben und antun können.

In Auschwitz hat eine Gruppe (der deutsche Staat) andere Gruppen ermordet, nachdem sie zuvor zu Nicht-Mitmenschen erklärt worden waren: Juden wurden zu einer Rasse von Schädlingen, Sinti und Roma „rassisch minderwertige Elemente“, Polen zu einem Sklavenvolk usw. Nachdem die menschliche Beziehung vernichtet war, konnte man mit gutem Gewissen ermorden. Deshalb kann Heilung „nach Auschwitz“ nur Heilung von Beziehung bedeuten. Niemand kann die Erinnerung an Auschwitz alleine „bewältigen“. Wir müssen es schaffen, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten, und dafür ist es wichtig, dass wir einander vertrauen können. Aber wenn Auschwitz möglich war (was vorher unvorstellbar war), woher soll das Vertrauen kommen, dass sich so etwas nicht wiederholt? Konkreter: Warum sollen Polen den Deutschen, Juden dem christlichen Europa usw. vertrauen?

Vielleicht können wir es als Wunder bezeichnen, dass heute Auschwitz nicht mehr nur von Menschenverachtung und Vernichtung erzählt, sondern auch von Versöhnung und gemeinsamer Friedensarbeit. Schon seit langem bringen die großen Gedenkfeiern zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar viele Nationen und Konfessionen und Religionen zusammen, Vertreter der Opfergruppen, aber auch des deutschen Volkes. Heute gibt es in Oświęcim das „International Center for Education about Auschwitz and the Holocaust“1, die Internationale Jugendbegegnungsstätte2, das „Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim“3, das „Auschwitz Jewish Centre“4, das Maximilian-Kolbe-Zentrum5 im Nachbarort Harmęże und andere Initiativen. Zurzeit entstehen hier Hotels und andere Übernachtungsangebote in einem Ausmaß, wie das noch vor kurzem undenkbar gewesen wäre. Im vergangenen Jahr haben über zwei Millionen Besucher die Gedenkstätte besucht. Was ist geschehen, dass Menschen aus der ganzen Welt hier, ausgerechnet hier, nicht nur die Erinnerung an eine schreckliche Zeit suchen, sondern auch Orientierung für ihr Leben?

II.

Das alles kommt nicht von alleine. Wir erinnern uns an Streit. Im sowjetischen Erziehungssystem war Auschwitz ein Symbol für die Befreiung Europas vom Faschismus und diente der Erziehung zum Hass auf den imperialistischen Feind. Versuche der Kirche, religiös mit diesem Ort umzugehen, wurden unterdrückt. Als der Kommunismus schließlich vorbei war, entstand ein christlich-jüdischer Streit über den religiösen Umgang mit der Gedenkstätte. Die katholische Ortskirche richtete an deren Rand ein Karmelitinnen-Kloster ein, was zu weltweiten Protesten von Juden führte, die fürchteten, dass diese „Christianisierung von Auschwitz“ die große Mehrheit der jüdischen Opfer nicht ernst nehme. Andererseits fürchten Polen, dass durch eine „Judaisierung der Gedenkstätte“ ihre christlichen Angehörigen nicht mehr ernst genommen werden. Manche dieser Spannungen wirken bis heute nach. Umso erstaunlicher ist es, dass Konflikte gelöst oder entspannt werden konnten und eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Versöhnung entstand.

Eine große Rolle spielten dabei ausgestreckte und ergriffene Hände. Schon in den 1960er Jahren, also vor 50 Jahren, gab es die Pilgergruppen der Aktion Sühnezeichen, die aus Deutschland nach Polen und Auschwitz pilgerten und nicht zuletzt von ehemaligen Häftlingen herzlich aufgenommen wurden. Es gab Pilgergruppen von Pax Christi und später des Maximilian-Kolbe-Werkes, die ähnliche Erfahrungen machten und so Brücken von Herz zu Herz bauten. Diese Erfahrungen trugen mit dazu bei, dass während des Zweiten Vatikanischen Konzils sich die polnischen Bischöfe entschieden, einen Brief an ihre deutschen Mitbrüder zu schreiben mit den Worten „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, die bis heute zu den Fundamenten deutsch-polnischer Versöhnung gehören.6 Langsam begann es normal zu werden, dass deutsche Jugendgruppen nach Auschwitz kamen, ernst nehmen wollten, was geschehen war, und neue Beziehungen zu den Opfern von damals suchten – so entstand die internationale Jugendbegegnungsstätte.

Nach dem Ende des Kommunismus und auf dem Höhepunkt des so genannten Karmel-Streites entstand der Internationale Auschwitz-Rat bei der polnischen Regierung. Vertreter verschiedener Seiten, vor allem ehemalige Häftlinge, Vertreter jüdischer Organisationen, Sinti und Roma, der Kirche, aus Polen, Israel, USA, Deutschland, Frankreich, später auch Russland u. a., berieten Angelegenheiten, die Auschwitz betrafen.

Auch die katholische Kirche in Polen suchte den Dialog, dazu aufgefordert und unterstützt von Papst Johannes Paul II. Vorher hatte sich die katholische Kirche unter dem Druck des kommunistischen Systems sehr zurückgehalten und nicht am internationalen christlich-jüdischen Dialog teilgenommen, der sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil entwickelt hatte. Nun wurden Begegnungen organisiert, um sich gegenseitig besser kennen zu lernen, und es wurde gemeinsam mit jüdischen Vertretern beschlossen, dass die Karmelitinnen an einem anderen Ort ein neues Klostergebäude bekamen und dass gleichzeitig die katholische Kirche ein „Zentrum für Dialog, Begegnung, Information, Erziehung und Gebet“ bauen wird, heute kurz „Zentrum für Dialog und Gebet“ genannt. Das waren alles keine leichten und schmerzfreien Prozesse, aber sie ebneten den Weg zu neuem Vertrauen.

III.

Wir berühren in Auschwitz eine Wunde, die noch nicht verheilt ist. Sie schmerzt, die Reaktion ist emotional und es ist oft unmöglich, einfach ruhig zu sagen „ein wichtiges Thema, lass es uns diskutieren!“ Viel wichtiger als Dialog im Sinne von Diskussion ist das Vertrauen, dass es sich lohnt, einander zu begegnen. Wege zu suchen und Räume des Vertrauens zu schaffen, in denen Andere willkommen sind und geachtet werden auch mit ihren Wunden und Emotionen, ist der Anfang allen Dialoges. Deshalb verstehen wir unser Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim, in dem ich nun schon seit über 20 Jahren als deutscher Priester arbeite, als Haus der Gastfreundschaft am Rande von Auschwitz. Alle sind hier willkommen, jeder und jede kann über Auschwitz reden oder auch nicht bzw. nur so viel, wie er oder sie will. Im Folgenden will ich von unserer Arbeit berichten.

Im Grunde bieten wir in unserem Zentrum kein eigenes Programm an, sondern versuchen zu helfen, „auf die Stimme dieser Erde zu hören“. Im Laufe der Jahre haben wir verstanden, dass es hier fast immer um vier Dimensionen geht: Wissen, Reflexion, Dialog und Gebet. Und alles beginnt mit Schweigen und Hören: Hören auf die Stimme dieser Erde, Hören auf die Stimme des eigenen Herzens, Hören auf die Stimme der Anderen und Lauschen auf die Stimme Gottes.

Am Anfang geht es um das Wissen darüber, was hier passiert ist. Deshalb werden Führungen in der Gedenkstätte organisiert, Gespräche mit Zeitzeugen, Besuche im Archiv und ähnliches. Aber je mehr wir wissen, desto unvorstellbarer scheint uns die Geschichte. Wie sollen wir uns die „Lebens“-Bedingungen der Häftlinge vorstellen und vor allem ihre systematische Entmenschlichung? Wie sollen wir uns die ca. 1.000.000 Menschen vorstellen, die in die Gaskammern gegangen sind und spurlos verschwanden? Wie sollen wir uns vorstellen, dass Auschwitz eine normale Stadt im so genannten Großdeutschen Reich war, die sich entwickelte und große Industriebetriebe ansiedelte? Dennoch ist da die Verpflichtung, es wenigstens zu versuchen. Denn wie anders können wir das Leiden der Opfer ernst nehmen und die Verantwortung der Täter?

All diese Eindrücke arbeiten in uns. Wie hätte ich mich damals verhalten? Als Deutscher in der Stadt: Wäre ich auf die Idee gekommen, Widerstand zu leisten, und hätte ich dazu den Mut gehabt? Als Häftling im Lager, der am Verhungern ist, hätte ich Brot geklaut oder geteilt? Und wie hätte ich mich verhalten, wenn ich vom Zug in die Gaskammer geführt worden wäre wie die meisten Juden? – Und wie verhalte ich mich heute? Will ich sehen, habe ich Mut, habe ich Werte, habe ich Hoffnung? Und was bedeutet die Erinnerung für mich als Deutscher, als Christ? Das lässt sich nicht leicht beantworten, aber auch nicht verdrängen, es ist wie eine offene Wunde in unserer Identität, eine ständige Unruhe, ein ständiger Gewissensbiss. Das zu akzeptieren, macht unsere Wachheit und Reife aus, und nur so werden wir vertrauenswürdige Partner im Dialog.

In der Gedenkstätte sehen wir ständig andere Gruppen aus der ganzen Welt. Was bedeutet dieser Besuch in Auschwitz für polnische oder englische Schüler, für israelische Jugendliche, für japanische, italienische oder russische Besucher, für Moslems? Alle sind betroffen, aber mit ganz verschiedenen Kontexten. Die meisten Juden denken an den zum großen Teil gelungenen Versuch der Vernichtung ihres Volkes im christlichen Europa und an den Staat Israel als die wichtigste Antwort darauf. Viele Polen denken an die Vernichtung ihrer Unabhängigkeit durch das nazistische Deutschland und die kommunistische Sowjetunion ebenso wie an ihren christlichen Widerstand. Deutsche denken an deutsche Schuld, obwohl sie heute unschuldig sind. Russen denken an die Befreiung von Auschwitz durch die Sowjetarmee und dass kaum jemand ihnen dafür dankt. Die meisten Besuchergruppen sind homogen, nur Deutsche, nur Polen, nur Israelis usw. Wie kann hier Begegnung und Dialog gelingen?

IV.

Unter den vielen Dialogen, die auf der Schwelle von Auschwitz geführt werden, kommt dem christlich-jüdischen Dialog eine Schlüsselrolle zu. Man kann sagen, dass er das „Zentrum für Dialog und Gebet“ geboren hat und auch zum Vorbild für andere Dialoge geworden ist.7 1997 lud unser Zentrum Juden und Christen aus Polen, Deutschland und den USA ein, die sich für den Dialog engagierten. Die Teilnehmer dieser Begegnung, unter ihnen Professoren, katholische Priester und ein Rabbiner, beschlossen, Studientage „an der Schwelle von Auschwitz“ zu organisieren. Sie wurden zu einer wichtigen Schule des Dialogs, nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht. Eine der Teilnehmerinnen hat es so beschrieben: „Der große Wert dieser Tagungen bestand in der Begegnung mit dem Anderen. Ein besonders Zeichen dafür war unsere gemeinsame Anwesenheit in Auschwitz. In erster Linie waren wir gemeinsam als Menschen dort – auch wenn jeder selbst mit dieser Erde konfrontiert wurde, wollten wir doch zusammen dort sein. Nicht um irgendjemanden zu überzeugen, sondern um einander zuzuhören, eine andere Sicht kennenzulernen und unser Herz für die Sensibilität des Anderen zu erweitern. Unsere Präsenz dort war auch auf religiöser und nationaler Ebene eine gemeinsame – denn an diesen Begegnungen nahmen Christen und Juden aus Polen, Israel, Deutschland, England und den Vereinigten Staaten teil. Allein schon die Tatsache, dass wir Auschwitz und Birkenau gemeinsam besichtigten, wurde zu einem Ereignis mit großem Symbolcharakter!“ Einige der Teilnehmenden unterrichten heute selbst oder sind auf andere Weise im christlich-jüdischen Dialog stark engagiert.

Im Jahre 2011 fand die Jahreskonferenz des „International Council of Christians and Jews“ in Polen statt. Die Teilnehmer gingen gemeinsam einen Gebetsweg entlang der Rampe in Birkenau. Es war ein tiefes Erlebnis, die Opfer von Auschwitz gemeinsam zu ehren und im Gebet, in gegenseitiger Achtung und in gemeinsamer Verantwortung für die Zukunft verbunden zu sein.

Der Internationale Rat von Christen und Juden (ICCJ) auf einem gemeinsamen Gedenk- und Gebetsweg in Auschwitz-Birkenau am 5. Juli 2011.

V.

Neben dem christlich-jüdischen Dialog entwickeln sich in unserem Zentrum auch andere Dialoge. Nur einige Beispiele:

  • Das Maximilian-Kolbe-Werk organisiert jährlich Begegnungen ehemaliger Häftlinge mit Jugendlichen, Lehrern und Journalisten. Die Maximilian-Kolbe-Stiftung mit ihren beiden Vorsitzenden, Bischof Ludwig Schick aus Deutschland und Erzbischof Wiktor Skworc aus Polen, organisiert jedes Jahr europäische Workshops als eine Schule der Versöhnung nach gewaltbelasteter Vergangenheit.
  • 2015 war eine Gruppe deutscher Christen und Muslime zu Gast.
  • 2016 kamen sehr viele Teilnehmende am Weltjugendtag in Krakau nach Auschwitz, einschließlich des Papstes; viele auch zu Gottesdienst und Gespräch in unser Zentrum.
  • 2016 war eine Delegation israelischer Religionsführer zu Gast.
  • Die Zen Peacemaker Community organisiert seit 1995 jedes Jahr einwöchige internationale Auschwitz-Meditationen („Auschwitz-Birkenau Bearing Witness Retreat“). Die Organisatoren sind Buddhisten, aber es nehmen auch Juden und Christen sowie Vertreter anderer Religionen daran teil.
  • Seit einigen Jahren veranstaltet die japanische NGO Peaceboat zusammen mit dem Zentrum für Dialog und Gebet Studientage, an denen manchmal „Hibakusha“ teilnehmen – Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki. Wichtig sind dabei u. a. Begegnungen mit Jugendlichen aus Oświęcim, mit denen sie darüber sprechen, wie man mit der schwierigen Vergangenheit der Heimatstadt leben kann.

Ein wichtiger, gleichzeitig aber schwieriger Dialog betrifft die Länder der ehemaligen UdSSR. Im Jahr 2008 verbrachten 250 junge Katholiken aus Russland zusammen mit Bischof Clemens Pickel zwei Einkehrtage im Zentrum. Ebenfalls mit russischen Teilnehmern organisierten wir ein Seminar über unterschiedliche Sichten des Zweiten Weltkriegs (2010) sowie in Zusammenarbeit mit der Universität in Woronesch und der Jagiellonen-Universität in Krakau ein Seminar über Menschenrechte (2013). Aus diesen Kontakten entstand schließlich eine polnische Versöhnungswallfahrt nach Kasan und Moskau (2017).

VI.

Ich denke heute oft, der Mut zur Begegnung, der diese Entwicklungen einleitete, wäre ohne einen religiösen Hintergrund so nicht möglich gewesen, auch wenn nicht oft darüber gesprochen wurde. Die biblische Botschaft von der göttlichen Würde aller Menschen, vom Sinn einer Liebe, die Opfer bringt, und vom Auftrag, die Ruinen wieder aufzubauen, schenken einen Hoffnungshorizont, der verhindert, dass die Macht des Bösen das letzte Wort hat. Die Besuche von nun schon drei Päpsten in Auschwitz und gemeinsame Gedenkfeiern mit jüdischen und christlichen Vertretern sind ein starkes Zeichen. Deshalb geben wir auch in schwierigen Momenten nicht auf. Das Gebet ist die Geduld des Dialogs.

Gleich neben dem Zentrum befinden sich das Kloster und die Kapelle der Unbeschuhten Karmelitinnen. Formal nicht mit dem Zentrum für Dialog und Gebet verbunden, führen die Schwestern dort ein abgesondertes Gebetsleben. Ihre stille Präsenz ist ein ausstrahlendes Zeugnis des Glaubens an der Schwelle von Auschwitz.

Papst Johannes Paul II. hat am 1. Oktober 1999 Edith Stein, die hl. Teresia Benedicta vom Kreuz, Karmelitin, die wegen ihrer jüdischen Abstammung 1942 in Auschwitz ermordet wurde, zur Mitpatronin Europas ernannt. Er schrieb damals: „Wenn heute Edith Stein zur Mitpatronin Europas erklärt wird, soll damit auf dem Horizont des alten Kontinents ein Banner gegenseitiger Achtung, Toleranz und Gastfreundschaft aufgezogen werden, das Männer und Frauen einlädt, sich über die ethnischen, kulturellen und religiösen Unterschiede hinaus zu verstehen und anzunehmen, um eine wahrhaft geschwisterliche Gemeinschaft zu bilden.“8

Der 9. August, ihr Todestag, ist für uns jedes Jahr Anlass, zum Gebet einzuladen, um sie um ihren Beistand für unsere Probleme in Europa zu bitten. Wir haben mehrmals die Gedenkfeiern mit jüdischen Freunden vorbereitet; es kamen Pilger aus Polen, Deutschland, Holland, Frankreich, Ukraine, Ungarn, Spanien, Irland und England.

So ist es erstaunlich, wie sehr Auschwitz trotz allen Streits, der immer wieder zu hören ist, zu einem Brennpunkt der Versöhnung in Europa und darüber hinaus geworden ist.

Mein Lieblingsgebet, das ich täglich spreche:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.


Fußnoten: