Die Staatshymne der UdSSR wurde am 1. Januar 1944 unter Josef Stalin eingeführt und ersetzte die bis dahin üblichen „Internationale“. Geschrieben wurde die Hymne von Sergei Michalkow und Gabriel El-Registan, die Musik stammte von Alexander Alexandrow. Alexandrow, der seit 1928 Gründungsdirektor des Lied- und Tanzensembles der sowjetischen Armee war, benutzte für die Hymne die Melodie, die er 1938 bereits für die Hymne der Partei der Bolschewiki verwendet hatte. Er unterzog sie dabei nur geringfügigen Änderungen. Das musikalische Material, das Alexandrow für die Parteihymne benutzt hatte, war mit demjenigen der Staatshymne somit annähernd identisch. Es gibt Vermutungen, dass der berühmte Kanon in D-Dur des deutschen Barockkomponisten Johann Pachelbel Vorbild für die Melodie war.

1977 wurde der Text der Hymne einigen Änderungen unterzogen, die der Textdichter Michalkow formulierte. Die erste Strophe blieb dabei unangetastet. Im Refrain wurde der zweite Teil umgeschrieben; es wurden die Begriffe „Lenins Partei“ und der „Kommunismus“ eingefügt. Die zweite Strophe wurde stark verändert, um Stalin aus dem Text zu tilgen. Als neue Dimension fügt die dritte Strophe von 1977 ideologische und gesellschaftliche Stabilität hinzu, während der Text von 1943 – den Zeitumständen geschuldet – den Kampf gegen die Eindringlinge in den Vordergrund gestellt hatte. Die ewige, selbstlose Treue der Sänger, also der sowjetischen Bürger, zur Heimat, von der in der dritten Strophe die Rede ist, impliziert, dass die kommunistische Überzeugung bereits in die Gesellschaft einzementiert und somit fortwährend ist.

Nach dieser Überarbeitung war die Hymne bis ins Jahr 1991 in Gebrauch. Mit der Auflösung der Sowjetunion und der Gründung der Russischen Föderation galt seit 1990/91 zunächst das „Patriotische Lied“ von Michail Glinka als Hymne in Russland. 2001 wurde die Hymne der Russischen Föderation mit der alten Melodie der sowjetischen Hymne eingeführt. Wieder war es der jetzt 88jährige Sergei Michalkow, der den Text für die Hymne dichtete, dieses Mal über das „von Gott zu schützende Heimatland“.