Länderinfo: Slowenien

(Stand: 2017)
aus OWEP 2/2017  •  von Christiana Hägele

Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Slowenien finden Sie unter www.renovabis.de/laender/suedosteuropa/slowenien/.

Fläche: 20.273 km²

Einwohner: 2,06 Millionen (2016)

Hauptstadt: Ljubljana

Ethnische Gruppen:
83,1 % Slowenen; 2,0 % Serben; 1,8 % Kroaten; 1,1 % Bosnier; 12,0 % andere oder keine Angabe (Zahlen: Zensus von 2002)

Geschichtlicher Überblick:
Erste Siedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Slowenien führen weit in die Vorgeschichte zurück. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. lebten Kelten in der Region, die seit der Zeitenwende zum Römischen Reich gehörte. Im 6./7. Jahrhundert wanderten Slawen ein; es bildete sich das Fürstentum „Carantania“, das seit dem 8. Jahrhundert unter fränkische Oberhoheit kam und im 10. Jahrhundert Teil des Heiligen Römischen Reiches wurde („Mark Krain“ usw.). Ab Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte das gesamte Gebiet des heutigen Slowenien zum Herrschaftsbereich der Habsburger.

Im Zuge der Aufklärung bildete sich ein slowenisches Nationalbewusstsein heraus, das im 19. Jahrhundert die Selbstbestimmung in Abgrenzung von Germanisierungstendenzen forderte. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges setzten sich diejenigen Kräfte durch, die auf einen Zusammenschluss mit Serben und Kroaten in einem südslawischen Staat hinarbeiteten. Innerhalb des Königreichs Jugoslawien war eine gewisse Nationsbildung möglich, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg, der in Slowenien viele Opfer forderte, in Tito-Jugoslawien fortsetzte. Slowenien war der wirtschaftlich am weitesten entwickelte Teil Jugoslawiens und fühlte sich seit den siebziger Jahren von Belgrad „ausgezogen“. So war es nicht verwunderlich, dass in den achtziger Jahren der Wunsch nach Eigenstaatlichkeit zunahm und schließlich in die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens (25. Juni 1991) einmündete. Das Land trat dann in rascher Folge NATO und EU (2004) und der Eurozone (2007) bei.

Politisches System:
Slowenien ist eine parlamentarische Republik, gegliedert in 212 Gemeinden (slow. občine). Zwischen der Gemeindeebene und dem Gesamtstaat gibt es keine weitere administrative Ebene.
Regierungssystem: Zweikammerparlament mit Nationalversammlung (90 direkt gewählte Mitglieder, Entscheidungsbefugnis) und Nationalrat (Vertreter von Regionen und Interessensgruppen, beratende Funktion).
Staatsoberhaupt: Borut Pahor, Präsident (seit 23. Dezember 2012)
Regierungschef: Miro Cerar, Ministerpräsident (seit 18. September 2014)

Ökonomische und soziale Rahmendaten:
Slowenien erlebte im Zusammenhang mit der globalen Finanzkrise seit 2007 einen massiven wirtschaftlichen Einbruch. Die Sanierung der Banken und der stark verschuldete Unternehmenssektor belasten die Konjunktur noch immer. Dennoch ist seit 2014 ein langsamer Aufwärtstrend zu verzeichnen: Die Wirtschaft wächst wieder leicht (BIP 2016-2017: plus 2,6 %), die Arbeitslosenzahlen sinken (2017: 7,5 %). Dabei gibt es allerdings regionale Unterschiede: Die Region um die Hauptstadt Ljubljana prosperiert mehr als der Osten des Landes. – Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung steht Slowenien vor ähnlichen Herausforderungen wie viele andere Industrienationen: Die Gesellschaft altert, die Geburtenrate lag 2015 bei 1,57 Kindern pro Frau.

Kirchliche Strukturen:
Religionszugehörigkeit: Beim letzten Zensus (2002) gaben 57,8 % der Slowenen an, der katholischen Kirche anzugehören. Daneben sind zu nennen: Muslime (2,4 %), orthodoxe Christen (2,3 %), andere Christen (0,9 %). – Die römisch-katholische Kirche gliedert sich in zwei Kirchenprovinzen: Erzdiözese Ljubljana mit den Suffraganbistümern Novo mesto und Koper sowie Erzdiözese Maribor mit den Suffraganbistümern Celje und Murska Sobota. Griechisch-katholische Christen leben in einigen Pfarreien an der Grenze zu Kroatien und gehören zum Bistum Križevci (Bischofssitz: Zagreb)

Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Bedingt durch die zunächst relativ gute wirtschaftliche Ausgangssituation der Kirche und den hohen Anteil von Katholiken an der Gesamtbevölkerung beschränkte sich das Engagement von Renovabis ab 1993 lange Zeit auf einige wenige Bereiche. Zu nennen sind besonders Förderungen im Bereich katholischer Schulen und diözesaner bzw. überdiözesaner Bildungseinrichtungen. Von Projektförderungen für Pfarreien, insbesondere im Bereich von Pastoralbauten, wurde grundsätzlich abgesehen, da diese aus eigenen Kräften, wenn auch vielleicht langsamer realisiert werden konnten.

Zuletzt hat sich aus Gründen, die unter anderem mit der Finanzkrise zusammenhingen, die wirtschaftliche Situation vor allem der Erzdiözese Maribor stark verschlechtert. Daher unterstützt Renovabis aktuell auch einige Projekte im Bereich Jugend-, Familien- und Ehepastoral sowie Netzwerke katholischer Laien.

Interessante Internetadressen: (letzter Aufruf: 28.10.2020)
* http://www.gov.si/ (offizielle Seite der slowenischen Regierung)
* http://www.stat.si/ (statistisches Amt der Republik Slowenien)
* http://katoliska-cerkev.si/ (Seite der Slowenischen Bischofskonferenz)