Montenegro und Japan – mehr als 100 Jahre im Krieg

(Textkasten)
aus OWEP 4/2018  •  von Thomas Bremer

Das Fürstentums Montenegro lehnte sich im 19. Jahrhundert außenpolitisch stark an Russland an, von dem es auch Unterstützung gegen die Osmanen erhielt. Als 1904 der russisch-japanische Krieg ausbrach, erklärte Montenegro dem Japanischen Kaiserreich aus Solidarität ebenfalls den Krieg. Aufgrund der enormen Entfernung und der Tatsache, dass Montenegro praktisch keine Marine besaß, kam es zu keinen Kriegshandlungen; lediglich einige montenegrinische Freiwillige unterstützten die russischen Truppen in der Mandschurei. Im Friedensvertrag von 1905 wurde Montenegro nicht genannt. Als das Land 2006 wieder selbstständig wurde, stellte sich also heraus, dass offiziell noch Kriegszustand mit Japan herrschte. Der stellvertretende japanische Außenminister Yamanaka besuchte Montenegro im Juni 2006 und überbrachte eine Erklärung seiner Regierung, in welcher festgestellt wurde, dass der Krieg – nach mehr als 100 Jahren – beendet ist und Japan Montenegro als selbstständig anerkennt.