Die ukrainische kirchliche Autokephalie: Verzweiflung, Hoffnungen und Perspektiven

aus OWEP 4/2019  •  von Andrij Baumeister

Andrij Baumeister ist Professor für Philosophie an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew. Er befasst sich mit der scholastischen Philosophie (Thomas von Aquin, Anselm von Canterbury) sowie mit Ontologie und praktischer Philosophie.

Zusammenfassung

Die Gründung der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (OKU) hat nicht wie erhofft zu einer Beruhigung der kirchlichen Situation im Land beigetragen, sie hat eher das Gegenteil bewirkt. Wie der folgende Beitrag zeigt, haben politische Kräfte – allen voran Präsident Petro Poroschenko – beim Zustandekommen der Autokephalie eine wichtige Rolle gespielt, was Bemühungen um einen Ausgleich zwischen den Kirchen nicht einfacher machen dürfte.

Der Weg in die Autokephalie: Von der Hoffnung zur Verzweiflung

Die ukrainische Orthodoxie sieht sich heute wieder ernsthaften Herausforderungen gegenüber. Noch im Dezember des vergangenen Jahres bestand die Hoffnung, dass das Schisma zwischen den drei Zweigen der ukrainischen Orthodoxie vielleicht überwunden werden könnte. Aber der erfolgreich begonnene Weg der Vereinigung geriet schon sehr bald in eine Sackgasse. Was war die Ursache? Wie lässt sich die vorliegende Situation bewerten? Welche Perspektiven gibt es für eine Konfliktlösung? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich zuerst kurz den Gang der Ereignisse vor Augen führen und ihre innere Logik beleuchten.1

Am 15. Dezember 2018 fand in der Kiewer Sophienkathedrale das Vereinigungskonzil der ukrainischen orthodoxen Kirchen statt. Am Vorabend der Zusammenkunft wurde klar, dass an seinen Sitzungen die Hierarchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (UOK-MP), an ihrer Spitze Metropolit Onufrij2, nicht teilnehmen würden. Anstelle des geplanten Allorthodoxen Konzils bestand die Versammlung faktisch aus zwei orthodoxen Kirchen: der orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats (UOK-KP) und der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK).3 Selbst nach optimistischen Berechnungen vertraten die Kleriker und die Gemeindemitglieder dieser Kirchen nicht die ukrainische Orthodoxie in ihrer Gesamtheit.4

Vor dem Konzil selbst beschlossen die UOK-KP und die UAOK ihre Selbstauflösung. An der Versammlung nahm der Präsident der Ukraine, Petro Poroschenko, teil. Seine Teilnahme sollte die Wichtigkeit und die Schicksalhaftigkeit des Ereignisses für die kirchliche und die politische Zukunft des Landes unterstreichen.5 Nach Beendigung des Konzils wurde die Bildung einer neuen ukrainischen lokalen Kirche erklärt, der OKU (Orthodoxe Kirche der Ukraine), und auch ihr Oberhaupt gewählt: der 39-jährige Metropolit von Perejaslaw und Belozerkowsk, Epifanij (Serhij Dumenko). Der Patriarch der UOK-KP Filaret wurde zum „Patriarchen ehrenhalber“ der OKU ernannt. Nach Aussage des Erzbischofs Jewstratyj (Sorja), des Hauptsprechers der UOK-KP, verlor Metropolit Onufrij nach dem Vereinigungskonzil den Titel eines „Metropoliten von Kiew und der gesamten Ukraine“ (eine unter kanonischen Gesichtspunkten recht eigenartige Äußerung). Die ukrainischen Massenmedien beleuchteten dieses Ereignis aktiv. Kanal „Eins“ veranstaltete sogar einen mehr als siebenstündigen Telemarathon mit der Erörterung aller Versammlungsdetails und Kommentaren von Politikern und Experten.

Mit der Tätigkeit des Konzils und der Verleihung der Autokephalie waren große Hoffnungen verbunden. Der Höhepunkt der Erwartungen und Hoffnungen fiel auf den Januar/Februar 2019. Am 5. Januar 2019 unterschrieb der Ökumenische Patriarch Bartholomaios einen Tomos über die Autokephalie für die OKU. Zur Entgegennahme des Tomos fuhr eine offizielle ukrainische Delegation, bestehend aus dem Sprecher der Obersten Rada, also des Parlaments, Andrij Parubij, dem Vize-Premier Hennadij Subko, dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung Stepan Kubiw, dem Minister für Sport und Jugendpolitik Igor Schdanow und dem Verteidigungsminister Stepan Poltorak nach Istanbul. Bei der Aushändigung des Dokuments an die Mitglieder der Delegation erklärte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, dass „heute eine neue Seite in der Geschichte der Ukraine beginnt. Heute werden Sie, offiziell und kanonisch, zur 15. Kirche im gesegneten Chor der autokephalen Kirchen.“ Darauf antwortete Präsident Poroschenko und bezeichnete den Patriarchen als einen „Mitbegründer der neuen Ukraine“.6 Am Abend des 6. Januar 2019, dem Vorabend des orthodoxen Weihnachtsfestes, brachte man den Tomos nach Kiew. Nach der Weihnachtsfeier wurde das Dokument in der Sophienkathedrale zur Unterrichtung des Publikums ausgestellt. Eine Woche später, am 15. Januar, wurde der Text des Tomos in englischer, griechischer und ukrainischer Sprache veröffentlicht.7

Danach folgten noch einige offizielle Schritte, um der Autokephalie den Status eines allgemein-nationalen Ereignisses zu verleihen. Am 26. Februar erschien auf der Website des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft eine Empfehlung an die Schüler der 11. Gymnasialklassen, sich mit der Geschichte der Verleihung des Tomos über die Autokephalie und der Gründung der OKU zu beschäftigen. Schließlich prägte am 25. März die Nationalbank der Ukraine Goldmünzen mit einem Nominalwert von 100 Hriwna mit dem Abbild des Patriarchen Bartholomaios und der Inschrift „Von der Taufe bis zum Tomos. Der tausendjährige Weg der ukrainischen Kirche.“8

Ungeachtet dessen, dass im Februar und März auf offizieller Ebene die Verleihung des Tomos immer noch als eine der Hauptleistungen des amtierenden Präsidenten Poroschenko bewertet wurde (zu den Präsidentschaftswahlen war er unter der Losung „Sprache, Armee, Glaube“ angetreten), waren die Veränderungen in der gesellschaftlichen Stimmung schon zu spüren. Die Situation veränderte sich noch mehr nach dem zweiten Wahlgang vom 21. April 2019, den Wolodymyr Selenskyj für sich entschied.

Schon am 15. Mai veranstaltete der „Ehrenpatriarch der OKU“, Filaret, eine Pressekonferenz, auf der er erklärte, dass die ukrainische Kirche sich nicht vom Status eines Patriarchats lossagen dürfe. Am 20. Juni wurde in der Wolodymyr-Kirche zu Kiew auf Initiative Filarets ein „Konzil“ zur Einrichtung des Kiewer Patriarchats einberufen, an dem nur zwei Bischöfe teilnahmen, kaum mehr als zehn Geistliche und einige dutzend Laien.9 Im Juli gab Filaret den Fernsehkanälen (unter ihnen sogar dem russischen Kanal „Rossija 24“)10 eine Reihe von Interviews, die eine große Resonanz hervorriefen. In einem dieser Interviews beschuldigte er Präsident Poroschenko des Betrugs (d. h. dieser habe Filaret versprochen, dass die reale Macht bei ihm bleibe und Epifanij die OKU nur gegenüber dem Ausland vertrete), Metropolit Epifanij des Verrats und den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios der Täuschung. Seine Hauptthese in all diesen Interviews lief darauf hinaus, dass „der Tomos der ukrainischen Orthodoxie mehr Schlechtes als Gutes gebracht“, dass er „die große UOK-KP in zwei Teile geteilt“ habe und dass daran Präsident Poroschenko die Schuld trage, der geheime Vereinbarungen unterschrieben habe, ohne Filaret darüber zu informieren.

Der Konflikt, der, wie es schien, rasch durch die Isolation Filarets auf kanonischer Ebene und in Fragen des kirchlichen Eigentums hätte entschieden werden können, ist von einer Lösung noch weit entfernt.

Die autokephale orthodoxe Kirche in der Ukraine: Bewertungen und Perspektiven

Wie lässt sich die Tatsache erklären, dass der Vorgang, mit dem so viele Hoffnungen verbunden waren und der viele Ukrainer vom Dezember 2018 bis April 2019 bewegte, zur Ursache einer evidenten Verzweiflung wurde und sogar neue Probleme in den ukrainischen kirchlichen Beziehungen gebar? Ich würde einige Schlüsselfaktoren feststellen, die den Misserfolg der ersten Etappe der Autokephalieverleihung beeinflusst haben.

Erstens ist die Aufmerksamkeit auf die zu enge Verbindung der kirchlichen Frage mit kurzfristigen politischen Interessen zu richten. In den Reden Präsident Poroschenkos und seiner Mitstreiter wurde die Unabhängigkeit der ukrainischen Kirche als Schlüsselmoment der politischen Unabhängigkeit von Moskau und wichtige Etappe bei der Herausbildung der neuen Ukraine dargestellt.11 In diesem Kontext wurden sogar Parallelen zur Taufe der Rus gezogen, als das Christentum, das in der byzantinischen Version angenommen worden war, zum entscheidenden Faktor des Eintritts des jungen Staates in die Gemeinschaft der europäischen Völker wurde. Außerdem erwähnte der Präsident die Vergabe des Tomos als Hauptargument für das Gelingen seiner fünfjährigen Regierung. An irgendeiner Etappe wurde die Grenze zwischen Kirche und Staat zu unscharf und verschwommen, wichtige und richtige Ideen erhielten unmerklich den Charakter eines politischen Projekts im Rennen um den Präsidentensessel. Der Zyklus der Offenbarungen im Interview des Patriarchen Filaret im Juli warf ein überaus nachteiliges und sogar skandalöses Bild auf die aktive politische Unterstützung der religiösen Frage durch Poroschenko. Alles, was im Dezember/Januar noch als Privileg galt, wurde im Juli/August zu einem Schwachpunkt.

Zweitens zeigten die Ereignisse, die dem Vereinigungskonzil vorausgingen, ein spürbares Defizit in der Bereitschaft zum Dialog zwischen allen Seiten des kirchlich-politischen Prozesses. Es schien, dass die UOK-MP durch den Entzug ihres Hauptprivilegs (Kanonizität und damit Alleinvertretung im Umgang mit der Weltorthodoxie) und durch die Befürchtung, das Vertrauen der ukrainischen Bürger zu verlieren, leicht zu Zugeständnissen bereit war und die Chance nutzte, Teil einer eigenen ukrainischen kirchlichen Autokephalie unter der Jurisdiktion Konstantinopels zu werden. Es schien unvernünftig, dass die Vertreter der UOK-MP sich entschlossen, die Glaubwürdigkeit des Moskauer Patriarchen in der Situation des russisch-ukrainischen Konfliktes zu betonen (hier erwies sich die kirchliche Frage erneut in gefährlicher Nähe zu politischen Interessen). Gleich nach Erhalt des Tomos wurde sogar in einer Reihe der ukrainischen Medien eine spezielle Rubrik eingeschoben: Regelmäßig hielt man die Fälle fest, in denen Gemeinden der UOK-MP im ganzen Land auf die Seite der OKU gewechselt waren. Es schien, als sei die Marginalisierung und der Autoritätsverlust der „unnachgiebigen Kirche“ ein natürlicher und unwiederholbarer Prozess. Jetzt aber sieht die Position der UOK-MP anders aus. Man kann sie interpretieren als eine prinzipielle Aufrechterhaltung der kirchlichen Autonomie und des Versuchs, sich vor staatlichem Druck zu schützen. Darüber hinaus scheint die demonstrative Skepsis der Vertreter der UOK-MP bezüglich der Art und Weise, wie die Autokephalie erworben wurde, und im Hinblick auf die zu erwartenden Privilegien, die mit der Verleihung des Tomos für die ukrainische Orthodoxie verbunden sind, derzeit noch nicht ganz unbegründet.

Drittens stellt die Geschichte mit dem Tomos die ukrainische Orthodoxie vor eine weitere Herausforderung. Man kann sie kurz als „Probe für die Universalität“ bezeichnen. Es ist zulässig, von einer universalen, „katholischen“ Orthodoxie zu sprechen. Im Glaubensbekenntnis äußert jeder orthodoxe Christ regelmäßig die Formel „(Ich glaube) an die eine Heilige, Katholische (im Sinne von: Universale) und Apostolische Kirche“. Aber die kulturell-historische Abhängigkeit der ukrainischen orthodoxen Kirche von der russischen ist immer noch groß. Um sich davon zu überzeugen, genügt es, in Kiew die Kirchen des Pokrowski- oder Florowski-Klosters zu besuchen oder die Kirchen des Kiewer Höhlenklosters aufzusuchen (alle diese Klöster unterstehen der UOK-MP), in die Wolodymyr-Kathedrale zu gehen (die Hauptkirche der UOK-KP), in viele andere Kirchen und Klöster in den größeren Städten der Ukraine oder in verschiedene Kirchenkioske zu blicken, wo Bücher und Ikonen verkauft werden. Die hauptsächlichen „geistlichen Linien“ der Kontinuität – die Asketen des Höhlenklosters, Sergij von Radonesch, Serafim von Sarow, Paisij Welitschkowskij, die Optina-Einsiedelei, die Neomärtyrer der 1920er und 1930er Jahre – all das bestimmt bis in die Gegenwart das besondere Profil der orthodoxen Geistlichkeit in der Ukraine. Die Einbeziehung der ukrainischen Orthodoxie in einen breiteren „ökumenischen“ Kontext braucht Zeit, aber auch bestimmte geistliche, intellektuelle und kulturelle Bemühungen.

Die aufgeführten Faktoren der derzeitigen Krise kann man jedoch auch als das Erscheinen neuer Perspektiven und neuer Chancen betrachten. Die Schwierigkeiten der ukrainischen Autokephalie sind als „Kinderkrankheiten“ anzusehen. Die orthodoxe Kirche, offen zum Dialog mit der Welt, die ukrainische Orthodoxie als vollwertiger Teil der Weltorthodoxie und des ökumenischen Christentums, die ukrainische Orthodoxie als eine, die politische, historische und kulturelle Versuchungen überwindet – das ist das, was Hoffnung weckt. Und es gibt Anlass, damit zu rechnen, dass die ukrainische Orthodoxie sich in diese Richtung bewegt. Auch wenn es nicht so schnell geht, wie man sich das wünschen würde …

Deutsch von Friedemann Kluge.


Fußnoten:


  1. Der Beitrag überschneidet sich inhaltlich z. T. mit den Ausführungen von Thomas Bremer in diesem Heft und bietet ergänzend wichtiges Quellenmaterial. ↩︎

  2. Von der UOK-MP nahmen nur zwei Bischöfe teil: der Metropolit von Winnyzja und Bar, Simeon (Schostazkyj), und der Metropolit von Pereslaw-Chmelnyzkyj Aleksandr (Drabinko). ↩︎

  3. Man mag – vielleicht überflüssigerweise – noch einmal daran erinnern, dass die UOK-KP und die UAOK allem Anschein nach ungleiche Quantitäten sind. Die Zahl der Ukrainer, die sich als Mitglieder der UAOK betrachteten, betrug kaum mehr als 2 %. ↩︎

  4. Die Statistik, die über die Anzahl der Gläubigen der UOK-MP und der UOK-KP in den Jahren 2014-2016 Auskunft gibt, beruht auf unsicheren Angaben, da sich die Ergebnisse verschiedener Umfragen teilweise widersprechen. Nach den Daten der Umfrage, die vom Rasumkow-Fonds, dem Kiewer Internationalen Soziologie-Institut und dem Institut SOCIS zu den Mitgliedern der UOK-KP vom 30. August bis 9. September 2018 durchgeführt wurde, zählten sich zu ihr 45,2 % aller orthodoxen Ukrainer und zur UOK-MP insgesamt 16,9 %. Interessant ist dabei, dass sich 33,9% der Befragten als „einfach orthodox“ bezeichneten, ohne sich zu irgendeiner Konfession zu bekennen. Insgesamt rechnen sich nach dieser Umfrage also 68,8% der Befragten zu den Orthodoxen, 8,6 % zu den Griechisch-Katholischen und 1 % zu den Römisch-Katholischen: http://razumkov.org.ua/uploads/socio/2018_Press_release_september.pdf (letzter Zugriff: 03.01.2023). ↩︎

  5. Präsident Poroschenko sprach vor der Kathedrale zu der dort versammelten Menschenmenge: „Wir stehen und beten, dass die ukrainische Kirche heute besteht und gegründet wird.“ An die Teilnehmer der Versammlung wandte er sich mit den Worten: „Ich wende mich direkt an Sie alle, die Teilnehmer des Konzils, an die Hierarchen der Kirche. Das ist eine kolossale Verantwortung, die in diesen Zeiten auf Ihnen liegt. Der Staat hat alles getan, was möglich ist. Jetzt hängt gerade von Ihnen und nur von Ihnen die Zukunft der Ukraine ab, die Zukunft unserer großen Nation, unsere Freiheit, unsere staatliche und geistliche Unabhängigkeit.“ ↩︎

  6. https://www.tanea.gr/print/2019/01/04/interviews/i-oukrania-crtha-eygnomonei-crgia-panta-crton-patriarxi-vartholomaio/ (letzter Zugriff: 03.01.2023). ↩︎

  7. Unter dem Dokument befindet sich das Datum 14.01.2019: https://www.patriarchate.org/-/patriarchikos-kai-synodikos-tomos-choregeseos-autokephalou-ekklesiastikou-kathestotos-eis-ten-en-oukraniai-orthodoxon-ekklesian (letzter Zugriff: 30.10.2019; Link mittlerweile inaktiv!). ↩︎

  8. https://bank.gov.ua/control/uk/currentmoney/cmcoin/details?coin_id=1282 (letzter Zugriff: 30.10.2019; Link mittlerweile inaktiv!). ↩︎

  9. Im Abschlussdokument der Versammlung wird u. a. angemerkt: „Der Tomos über die Autokephalie, vorgelegt von der OKU am 6. Januar 2019 in Konstantinopel (Istanbul), entspricht nicht dem Statut der autokephalen Kirchen, über das alle autokephalen Kirchen verfügen, und deshalb befindet sich die OKU in der Abhängigkeit vom Konstantinopler Patriarchat.“ ↩︎

  10. Interview des Kanals Rossija 24 vom 06.07.2019: https://youtu.be/PmEncVFe9vE (letzter Zugriff: 30.10.2019). ↩︎

  11. Präsident Poroschenko nannte bei seinem Auftreten am 1. Dezember 2018 anlässlich des 27. Jahrestages des Referendums für die Unabhängigkeit der Ukraine vor der Obersten Rada die Frage über die Autokephalie der ukrainischen orthodoxen Kirche eine nicht so sehr kirchliche Frage als eine Frage der nationalen Sicherheit und der ukrainischen Staatlichkeit. Hier ein Ausschnitt aus seinem Auftritt: „Ich will erklären, dass das nicht nur eine kirchliche Frage ist, sondern eine Frage unserer Staatlichkeit, unserer Unabhängigkeit, unserer nationalen Sicherheit. In den letzten Tagen geistert durch die sozialen Netzwerke ein beredtes Foto: Ein Bischof der russisch-orthodoxen Kirche segnet einen Raketenkomplex auf der okkupierten Krim. Patriarch Kirill betet in jeder Liturgie für das russische Militär – dasselbe, das Ukrainer ermordet. Die ROK ist ein nicht akzeptabler Teil des politischen Systems der Russischen Föderation. Der Kreml verbirgt gar nicht, dass er sie als eines der Hauptinstrumente für die Einflussnahme in der Ukraine betrachtet.“ ↩︎