1941: Das „Unternehmen Barbarossa“

Sarah Hinrichsmeyer: Studentin der Katholischen Theologie, Germanistik und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Unter diesem Decknamen wurde der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 auf Befehl Hitlers durchgeführt. Mit ihm wurde der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt gegenstandslos und der „Große Vaterländischer Krieg“, so die russische Bezeichnung, begann. Die Propaganda des Dritten Reiches stilisierte in der Vorbereitung auf die Operation die Sowjetunion zum Ausdruck des „jüdischen Bolschewismus“, der eine unmittelbare Bedrohung für die Deutschen darstelle. Vorrangig waren für Hitler jedoch die Eroberung neuen „Lebensraumes“ und dessen wirtschaftliche Nutzung. Somit wurde der Krieg zu einem ideologischen Weltanschauungs- und Rassenkrieg. Die Ermordung der jüdischen Bevölkerung wurde gezielt geplant und der Tod vieler weiterer Menschen in Kauf genommen, so unter anderem mit dem „Hungerplan“, der durch die deutsche Besetzung einzelner Gebiete den Tod von Millionen von der Versorgung abgeschlossener Menschen einkalkulierte.

Zu Beginn erwies sich das „Unternehmen Barbarossa“ als äußerst erfolgreich, da die sowjetische Regierung nicht mit einem Angriff gerechnet hatte. Stalin hatte von einer Mobilmachung der Truppen abgesehen, weil er trotz geheimdienstlicher Hinweise nicht an einen Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes glaubte. Mit dem Überraschungseffekt auf ihrer Seite konnte die deutsche Wehrmacht schnell in Richtung Osten vordringen; nach nur vier Monaten stand sie vor Moskau. Durch den unerwartet frühen Wintereinbruch gerieten die deutschen Truppen jedoch ins Stocken, und in Erwartung einer schnellen Entscheidung war nicht ausreichend winterfeste Kleidung für die Soldaten vorhanden. In Folge dieser Fehlkalkulation starben mehr Soldaten durch Erfrierung als durch Fronteinsätze. So hatte die deutsche Wehrmacht Ende des Jahres enorme Verluste hinzunehmen, die kaum zu kompensieren waren, als die Sowjetunion im kommenden Jahr ihre Gegenoffensive startete.