1950: Die Rolle der Sowjetunion während des Koreakriegs

aus OWEP 4/2017  •  von Christof Dahm

Dr. Christof Dahm: Mitglied der OWEP-Redaktion.

Jahrzehntelang waren in Europa und Asien drei bedeutende Staatsgebilde als Folge des Zweiten Weltkriegs geteilt, nämlich Deutschland, Vietnam und Korea. Ursache für diese Entwicklung in der Zeit des Kalten Krieges war das sich schon 1945 abzeichnende Misstrauen unter den alliierten Siegermächten, besonders zwischen der Sowjetunion und den USA. Für Deutschland und Vietnam ist die Teilung inzwischen Geschichte, ganz anders sieht es jedoch auf der koreanischen Halbinsel aus. Dort entstanden zwei Besatzungszonen; die nördliche stand unter dem Einfluss der Sowjetunion, die südliche unter dem der USA. Zwischen 1950 und 1953 eskalierten die wechselseitigen Versuche, die Einheit unter kommunistischen oder westlichen Vorzeichen herzustellen, im Koreakrieg, der ohne eigentliche Kriegserklärung mit dem Angriff nordkoreanischer Truppen auf Südkorea am 25. Juni 1950 begann und mit einem Waffenstillstandsabkommen am 27. Juli 1953, das die Teilung des Landes am 38. Breitengrad festschrieb, endete.

Hauptbeteiligte des Konflikts waren auf der einen Seite Nordkorea und die Volksrepublik China, auf der anderen Seite neben Südkorea die USA und – als Folge der Verurteilung Nordkoreas durch den UN-Sicherheitsrat – weitere fünfzehn westliche Staaten. Eher in zweiter Reihe wirkte die Sowjetunion mit, die durch ihr Veto im UN-Sicherheitsrat die Beteiligung der Vereinten Nationen auf Seiten Südkoreas hätte blockieren können; sie hatte jedoch bereits vor der Eskalation des Korea-Konflikts die Mitarbeit im Sicherheitsrat verweigert. Ursache dafür war die Tatsache, dass China in den Vereinten Nationen seit deren Gründung 1945 (bis 1971) nicht durch die Volksrepublik China, sondern durch Nationalchina (Republik China, Taiwan) vertreten war. Nichtsdestotrotz gab es seitens Moskau zwischen 1950 und 1953 Materiallieferungen an die kommunistische Seite; auch ist inzwischen gesichert, dass sowjetische Piloten eingesetzt wurden.

Das Ende der Kampfhandlungen im Sommer 1953 wurde nicht zuletzt durch das „Tauwetter“ in der sowjetischen Außenpolitik nach dem Tode Stalins (5. März 1953) möglich. Trotz aller seitherigen Umbrüche spielt Russland bis heute in diesem Teil der Welt eine wichtige Rolle.