1953: Der Tod Stalins

aus OWEP 4/2017  •  von Xenia Baljakin

Xenia Baljakin: Studentin der Lateinischen Philologie und Katholischen Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Eine Ära geht zu Ende: In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 1953 erlitt Stalin auf seiner Datscha einen Schlaganfall, an dem er einige Tage später, am 5. März 1953, im Alter von 74 Jahren verstarb.

Nachdem er seine Gäste Chruschtschow, Malenkow, Bulganin und den Geheimdienstchef Berija nach einem Gastmahl verabschiedet hatte, erlitt Stalin unbemerkt einen Hirnschlag. Gegen Mittag des folgenden Tages bemerkten Wachen, dass er entgegen seiner Gewohnheit noch nicht aufgestanden war, doch bis spät in den Abend sah niemand nach ihm – aus Angst vor einem seiner berüchtigten Wutanfälle, sollte er aus Versehen aufgeweckt werden. Doch auch nachdem er in einem Esszimmer auf dem Boden liegend gefunden worden war, blieb er mehrere Stunden ohne ärztliche Versorgung, weil man davon ausging, dass er nur zu viel getrunken habe. Erst am 2. März, nachdem die Verantwortung dafür, wer sich nun um den Kremlchef kümmern soll, zwischen seinen Mitarbeitern hin- und hergeschoben worden war, schaute die Haushälterin nach ihm und stellte fest, dass sein Schlaf nicht normal war. Mehrere Tage hielten seine engsten Mitarbeiter Wache an Stalins Bett, bis er starb.

Obwohl es sich um einen natürlichen Tod handelte, ranken sich teilweise bis heute noch Gerüchte um Stalins Ende. So wird von einigen etwa ein Mord aus Angst vor einer weiteren Liquidierungswelle, die sich diesmal gegen seine engsten Mitarbeiter richten sollte, vermutet; dieser wollten sie angeblich zuvorkommen. Berija soll später sogar damit geprahlt haben, Stalin vergiftet zu haben.

Nach Stalins Tod konnte sich Berija jedoch selbst nicht lange an der Macht halten: Auf der Sitzung des Zentralkomitees der KPdSU am 26. Juni wurde er verhaftet und nach einem geheim geführten Prozess am 23. Dezember erschossen. Auch sein Tod war bis 2010 nicht vollständig geklärt: Sein Sohn hatte behauptet, Berija sei bereits im Juni in seiner Dienstwohnung erschossen worden, der Prozess und die Hinrichtung seien nur inszeniert gewesen.