Länderinfo: Tschechische Republik

(Stand: 2001)
aus OWEP 1/2001  •  von Rudolf Düber

Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zur Tschechischen Republik finden Sie unter www.renovabis.de/laender-projekte/laenderinformationen/tschechien.

Fläche: 78.866 km²

Einwohner: 10.304.302

Ethnische Gruppen:

  • 94,5 % Tschechen
  • 3,0 % Slowaken
  • 0,6 % Polen
  • 0,5 % Deutsche
  • 1,4 % Andere

Politisches System:
Die Gründung erfolgte zum 1. 1. 1993 durch Aufteilung der Tschechoslowakei in die beiden selbstständigen Staaten Tschechische und Slowakische Republik. Die Tschechische Republik ist eine parlamentarische Demokratie. Das Parlament besteht aus Abgeordnetenkammer (200 Vertreter) und Senat (81 Vertreter). Die Regierung ist das oberste Exekutivorgan; sie ist der Abgeordnetenkammer verantwortlich. Staatsoberhaupt: Václav Havel (seit Januar 1993, Wiederwahl 1998) Regierungschef: Miloš Zeman (ČSSD, seit Juni 1998)

Ökonomische Rahmendaten:
Der Mindestlohn beträgt 4.500 Kronen (ca. 260,- DM), der Durchschnittslohn ca. 12.800 Kronen (ca. 750,- DM) pro Monat. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt pro Einwohner ca. 11.300,- DM pro Jahr. Die Inflationsrate lag Mitte 2000 bei 3,7%, die landesweite Arbeitslosenrate bei 6,7% - bei regional sehr großen Unterschieden. Wichtigster Export-/Importpartner ist die Bundesrepublik Deutschland. Tschechien ist mit der Europäischen Union assoziiert und strebt die Mitgliedschaft in der EU zum frühest möglichen Zeitpunkt an.

Religionszugehörigkeit:
Ca. 39 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch getauft; die Zahl der praktizierenden Katholiken liegt landesweit jedoch unter 10 %. Etwa drei Viertel der Katholiken wohnen in Mähren und Schlesien. Die unierten Katholiken umfassen nur ca. 8.000 Gläubige; viele von ihnen sind ukrainischer oder slowakischer Nationalität. Die evangelischen Christen (ca. 2,5 %) und die tschechisch-hussitische Kirche (ca. 1,7 %) stellen ebenfalls eine Minderheit dar. Die Mehrzahl der Bevölkerung (ca. 55 %) ist infolge der extrem kirchenfeindlichen Politik in der Nachkriegszeit bis zur „samtenen Revolution“ (1989) konfessionslos oder macht keine Angaben zur Religionszugehörigkeit.

Kirchliche Strukturen:
Die Römisch-katholische Kirche ist in zwei Kirchenprovinzen (Böhmen sowie Mähren und Schlesien) gegliedert. Zur Erzdiözese Prag (geleitet von Kardinal Miloslav Vlk) gehören die Diözesen Leitmeritz, Königgrätz, Budweis und Pilsen (gegr. 1993). Die Erzdiözese Olmütz (unter der Leitung von Erzbischof Jan Graubner, der seit 2000 auch Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz ist) umfasst die Diözesen Brünn und Ostrau-Troppau (gegr. 1996). In beiden Kirchenprovinzen gibt es je ein Priesterseminar und je eine Theologische Fakultät (an den Universitäten Prag und Olmütz). In Budweis besteht eine weitere Theologische Fakultät. Die ca. 3.100 Pfarreien werden von ca. 1.650 Diözesanpriestern betreut. Im Land arbeiten 30 Männerorden (ca. 1.000 Mitglieder) sowie 48 Frauenorden (etwa 2.500 Ordensfrauen).
Seit 1996 gibt es ein griechisch-katholisches Exarchat in Prag; ca. 30 Priester betreuen die landesweit ca. 8.000 Gläubigen.
Die Evangelischen Kirchen und Freikirchen haben ca. 242.000 Mitglieder. Die mitgliederstärksten Kirchen sind die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder und die Schlesische Evangelische Kirche. Die Evangelische Theologische Fakultät ist Teil der Karls-Universität in Prag.
Die Tschechoslowakische Hussitische Kirche hat ca. 175.000 Mitglieder in 5 Diözesen und ca. 316 Gemeinden. Die Hussitische Theologische Fakultät ist ebenfalls Teil der Karls-Universität in Prag.
Die Orthodoxe Kirche in Tschechien und der Slowakei hat in Tschechien gut 20.000 Mitglieder in den beiden Eparchien Prag und Olmütz.

Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Renovabis wurde in den ersten Jahren primär um Rekonstruktionshilfen für rückerstattete pastorale Gebäuden gebeten; hinzu kamen Neubauvorhaben vor allem in den Trabanten-Siedlungen der größeren Städte. Von Anfang an hat Renovabis zurückhaltend auf die Nachfragen im Baubereich reagiert; die pastoralen Aspekte in einer Diasporasituation sind bei der Bewilligung von Zuschüssen stets primär berücksichtigt worden. Einen Schwerpunkt der Förderung bildet die Stärkung der Strukturen im Bereich der Pastoralarbeit, der Medien oder auch des Schulwesens. Wichtige Förderfelder von Renovabis sind zudem soziale Einrichtungen wie Altenheime und Hospizeinrichtungen, Beratungszentren bzw. Heime für soziale Randgruppen sowie Hilfen für Kinder und Jugendliche.

Interessante Internet-Adressen:
http://www.czech.cz (allgemeine Informationen über das Land)
http://www.zukunftsfonds.cz (Deutsch-tschechischer Zukunftsfonds)
http://www.tandem.org (Deutsch-tschechischer Jugendaustausch)
http://www.lrz-muenchen.de/~collegium-carolinum/