Länderinfo: Georgien

(Stand: 2001)

Eine aktuelle Fassung der Länderinformation zu Georgien finden Sie unter www.renovabis.de/laender-projekte/laenderinformationen/georgien.

Fläche: 69.700 km²

Einwohner: 5.447.000

Hauptstadt: Tbilisi

Ethnische Gruppen:
71,7 % Georgier; 8,0 % Armenier; 5,6 % Aserbaidschaner; 5,5 % Russen; 9,2 % Andere (u. a. Abchasen, Griechen, Osseten)

Geschichtlicher Überblick:
Georgien gehört als Teil der Kaukasusregion zu den ältesten Kulturlandschaften Eurasiens. Schon in der Antike war das Gebiet zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer vielfältigen Einflüssen ausgesetzt. Allmählich bildeten sich mehrere Kleinkönigreiche unter wechselnder Oberherrschaft heraus. Bereits in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts konnte das Christentum Fuß fassen und wurde zur einigenden Klammer für die verschiedenen georgischen Reiche. Die Auseinandersetzungen zwischen Byzanz und den Arabern führten im 9. Jahrhundert zu einem machtpolitischen Vakuum im Kaukasusraum, sodass 1008 die Bildung eines einheitlichen Königreichs Georgien möglich wurde, das bis 13. Jahrhundert Bestand hatte. Die Mongoleneinbrüche des Spätmittelalters führten zum Zusammenbruch dieses Reiches, das erneut in verschiedene Kleinkönigreiche zerfiel und seit dem 15. Jahrhundert türkischen und persischen Angriffen ausgesetzt waren.

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts drang Russland in die Kaukasusregion vor. Unter Zar Alexander I. wurden die georgischen Teilkönigreiche 1808/1810 gewaltsam in das Russische Reich eingegliedert. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches konnte Georgien zwischen 1918 und 1921 vorübergehend eigene Wege gehen (Mai 1920 Anerkennung der Unabhängigkeit durch Moskau), wurde aber schon im Mai 1921 von de Roten Armee besetzt und zur Sowjetrepublik erklärt (25.02.1921). 1988/1989 kam es in Tbilisi (Tiflis) und auf dem Lande zu Demonstrationen für die Wiederherstellung eines selbständigen Staates, die schließlich in die durch ein Referendum gestützte Unabhängigkeitserklärung einmündeten (09.04.1991). Georgien kommt jedoch nicht zur Ruhe, da ethnische Konflikte – Abchasen und Osseten kämpfen um Unabhängigkeit – ebenso wie interne Machtkämpfe um die Staatsführung in den vergangenen zehn Jahren wiederholt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt haben.

Politisches System:
Georgien ist in 63 Distrikte, 8 unmittelbar verwaltete Städte sowie zwei autonome Republiken gegliedert. Das Parlament mit 235 Mitgliedern hat eine vierjährige Legislaturperiode. Die Verfassung von 1995 hat den Staatspräsidenten mit großen Vollmachten ausgestattet.
Staatsoberhaupt: Eduard G. A. Schewardnadse (seit Oktober 1992)
Regierungschef: Eduard G. A. Schewardnadse (seit März 2000)

Ökonomische und soziale Rahmendaten:
Die georgische Währung ist der Lari (GEL) = 100 Tetri; derzeitiger Umrechnungskurs 1 EUR = 1,9021 GEL (Oktober 2001). Das Bruttosozialprodukt betrug 1998 insgesamt 5.281 Millionen US-Dollar (reale Entwicklung: 1990-1998: minus 12,8%). Die Arbeitslosenquote lag 1999 bei ca. 14%, die Inflationsrate bei 10,9 %. (Neuere Angaben liegen nicht vor.)

Kirchliche Strukturen:
Ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung bekennen sich offiziell zur Georgischen Orthodoxen Kirche, etwa 10% zur Russischen Orthodoxen Kirche, 8% zur Armenisch-Apostolischen Kirche; hinzu kommen 11% Muslime und kleinere Minderheiten. Von großer Bedeutung war über Jahrhunderte hinweg das georgisch-orthodoxe Mönchtum (Klöster in Jerusalem, Konstantinopel, auf dem Berg Athos usw.). Nach langem Niedergang, mit der eine Russifizierung von Kirche und Liturgie einherging, blühte die Georgische Orthodoxe Kirche, im 20. Jahrhundert wieder auf. An ihrer Spitze steht seit 1977 der Katholikos Patriarch Ilia (Elias) II.
Die Katholiken des lateinischen, armenischen und byzantinischen Ritus umfassen etwa 100.000 Personen. An der Spitze der Hierarchie steht der Apostolische Administrator für den Kaukasus Bischof Giuseppe Pasotto. Trotz des Besuches von Papst Johannes Paul II. in Georgien (November 1999) ist das Verhältnis zwischen Katholiken und Orthodoxen gespannt.

Renovabis-Projekte und Schwerpunkte der Förderung:
Aufgrund der Diasporasituation der katholischen Kirche Georgiens sind viele Projekte von Renovabis, insbesondere die sozial-caritativen, betont ökumenisch ausgelegt und dienen in hohem Maße der Verständigung der Religionsgemeinschaften. Renovabis hat in den vergangenen Jahren neben Projekten der Jugendarbeit und der Altenbetreuung auch den Aufbau von Gemeindestrukturen gefördert und Stipendien für junge Wissenschaftler vergeben.

Interessante Internet-Adressen: (letzter Zugriff: 23.10.2014)
http://germany.mfa.gov.ge/index.php?sec_id=60&lang_id=GER (Botschaft von Georgien in Deutschland)
http://www.georgienseite.de (allgemeine Informationen)