1962: Kubakrise

aus OWEP 4/2017  •  von Xenia Baljakin

Xenia Baljakin: Studentin der Lateinischen Philologie und Katholischen Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Die Kubakrise und ihre dramatische Eskalation im Oktober 1962 können als der Höhepunkt des Kalten Krieges bezeichnet werden, in dem die Welt um Haaresbreite einer atomaren Katastrophe entging.

Nachdem Fidel Castro 1959 in Kuba die Macht übernommen hatte, versuchte der amerikanische Geheimdienst CIA alles, um ihn zu liquidieren, was Castro dazu veranlasste, diplomatische Beziehungen zur UdSSR aufzunehmen. Im Wechselspiel aus einem Embargo seitens der USA und Wirtschaftshilfen aus der Sowjetunion wurde Kuba zum Zankapfel beider Großmächte.

Nach einer gescheiterten Invasion in Kuba durch die Amerikaner ließ Chruschtschow insgesamt 40 atomar bestückte Mittelstreckenraketen dorthin verlegen, auch als Antwort auf die Atomwaffen, die seit 1959 seitens der USA in der Türkei stationiert worden waren. Dies löste die heiße Phase des Konfliktes aus. Am 16. Oktober wurde der amerikanische Präsident Kennedy darüber benachrichtigt, woraufhin er den zunächst geheimen Krisenstab „ExComm“ einrichtete. Ihm standen drei Optionen zur Verfügung: direkte Gespräche mit Chruschtschow und Castro, eine Seeblockade und ein direkter Luftschlag gegen Kuba. Kennedy entschied sich für die Seeblockade. Währenddessen näherten sich mit Atomsprengköpfen bestückte sowjetische Schiffe der Blockade, drehten jedoch wieder ab, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Am 22. Oktober forderte Kennedy Chruschtschow auf, die Raketen aus Kuba abzuziehen. Dieser sicherte dies nur unter der Bedingung zu, dass im Gegenzug die amerikanischen Nuklearwaffen aus der Türkei abgezogen würden. Offiziell lehnte Kennedy dies ab, doch im Geheimen sollte sein Bruder Robert mit dem sowjetischen Botschafter Dobrynin verhandeln. Da eine nukleare Katastrophe um jeden Preis verhindert werden musste, lenkte Chruschtschow letztlich ein.

Diese Geheimdiplomatie führte nicht nur zur Lösung des Konflikts, sondern auch zur Einrichtung eines „heißen Drahts“ zwischen Moskau und Washington zur Verbesserung der Krisenkommunikation. Zugleich leiteten sie eine Politik der Entspannung ein.