Masuren – ein bedrohtes Wunder der Natur in Polen

Krzysztof A. Worobiec ist Gründer und Vorsitzender des Vereins für den Schutz der masurischen Kulturlandschaft „Sadyba“ und hat viele Aktionen zum Schutz der Landschaft angeregt.

Land der Wälder und der Seen

„Land der dunklen Wälder und kristallenen Seen“, schrieb Ernst Wiechert über Masuren, ein deutscher Schriftsteller, der in einem kleinen Forsthaus in der Johannisburger Heide/Puszcza Piska auf die Welt gekommen ist.1 Der Süden des ehemaligen Ostpreußens ist tatsächlich ein Land mit hunderten von Seen und weitläufigen Wäldern – Resten der vorgeschichtlichen „Großen Wildnis“. Die Natur hat Masuren mit einer wunderschönen Landschaft gesegnet, die von sanften Hügeln, zahlreichen Seen und großen Wäldern geprägt ist. In diese natürliche Umgebung haben unsere Vorfahren Siedlungen eingefügt, wodurch eine harmonische Komposition entstand, die Masuren zu einer der reizvollsten Landschaften Polens und Europas macht. Die Abgelegenheit Ostpreußens mit dem fast völligen Fehlen von Industrie mit umweltschädlichen Anlagen, somit also seine „zivilisatorische Rückständigkeit“, für die man sich früher geschämt hat, ist heute größter Vorzug der Gegend, denn dadurch ist die Natur nicht zerstört worden und haben sich wertvolle natürliche Gebiete erhalten. Besonders attraktiv ist das Land der Masurischen Seenplatte, teilweise auch die bewachsene Johannisburger Heide, mit rund 100.000 Hektar einer der größten Waldkomplexe Polens und Europas.

Ein Wunder der Natur

Im Jahre 2009 stellte die schweizerische Stiftung „New 7 Wonders“ eine Liste von 261 außergewöhnlichen Orten auf dem Globus zusammen, die sich um den Titel eines „Neuen Wunders der Natur“ bewarben. Neben Attraktionen wie den Niagarafällen, dem Grand Canyon oder dem Gipfel des Kilimandscharo wurden hier auch die Masurische Seenplatte und die Johannisburger Heide aufgeführt. In einer weltweiten Internetabstimmung kam Masuren unter die 77 und anschließend sogar auf die Liste der 28 schönsten Flecken der Welt, von denen 2011 sieben den Titel „Neues Wunder der Natur“ erhalten werden! Diese prestigeträchtige Nominierung macht nachdenklich. Ein Wunder ist etwas Seltenes, Außergewöhnliches, Erstaunliches, es gilt als perfekt und sehr schön. Darum muss man es pflegen und ehren, vor allem wenn es ein Wunder der Natur ist, das auf äußere Einwirkungen so sensibel reagiert und so leicht zerstört werden kann. Wie aber kümmern wir uns um diese wundervolle Natur?

Die masurischen Seen und der ständig wachsende Tourismus

Markenzeichen Masurens sind die Binnengewässer, vor allem die Seen, deren große Zahl zur Bezeichnung „Land der tausend Seen“ geführt hat. Aus ökologischer Sicht sind jedoch nicht die Gewässer am wertvollsten, sondern die Grenzzone von Wasser und Land sowie die Feuchtgebiete und die daran angrenzenden Gebiete mit ihrer Artenvielfalt.

„Eine solche Kombination von Wäldern und Seen ist europaweit einzigartig“, sagt Dr. Jerzy Kruszelnicki. „Ähnliche Gebiete gibt es, wenn auch sehr viel stärker verändert, nur in Pommern und in Mecklenburg … Das ist der Grund, warum die masurischen Seen und das Einzugsgebiet der Krutinna/Krutynia, die Waldgebiete und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren auf dem ganzen Kontinent nicht ihresgleichen haben.“2

Die Attraktivität Masurens, die gute Lage (nur rund 200 km von Warschau entfernt), die immer größere bemessene Freizeit und die sich vergrößernde Mobilität haben den Wochenend- und Sommertourismus stark zunehmen lassen. Im Sommer sind die masurischen Seen bis zu den Grenzen des Erträglichen überlaufen. Die Uferwälder werden zu großen Toilettenanlagen, die Seeufer zu Müllkippen. Dieses Problem kann man lösen, indem z. B. vorgeschrieben wird, dass Yachten Toiletten besitzen müssen oder Müllsammelpunkte eingerichtet werden. Schlimmer und schwieriger zu beseitigen ist die dauerhafte Zerstörung der Ufergebiete durch die Ausweisung von Baugebieten und durch die anschließende Bebauung. Der Wunsch, eine Parzelle am Wasser zu besitzen, führt zu immer weniger freien Grundstücken und zu wachsenden Preisen. Dadurch wird ein hübsch gelegenes kleines Feld zu einem wahren Schatz, weshalb die Umwandlung von landwirtschaftlicher Nutzfläche zu Bauland blüht. Das wiederum führt zu einer immer schnelleren Zerstörung wertvoller Gebiete, vor allem an den Ufern der Binnengewässer.

„Aneignung schöner Aussichten“ mit katastrophalen Folgen

Es ist paradox, dass der große Reiz der Seen Menschen anzieht, die dort Grundstücke kaufen, Häuser bauen und sie mit hohen Zäunen umgeben, dadurch aber anderen die Aussicht nehmen, an denen sie sich selbst erfreut haben. An denjenigen Seen, wo es keine Genehmigung zum Bau dauerhafter Bauwerke gibt, werden die unterschiedlichsten Hütten, Buden und Wohnwagen aufgestellt. Alles ist vorgeblich provisorisch und chaotisch, gleichzeitig aber höchst dauerhaft (wie bei vielen Provisorien) und von Zäunen (oft mit Stacheldraht) umgeben, an denen Schilder mit der Aufschrift „Privatgelände“ hängen. An vielen Orten sieht man keinen See mehr, sondern nur noch Zäune, die weit ins Wasser hineinreichen, um zu verhindern, dass unerwünschte Besucher am See entlanggehen. Alle sehen das, manche protestieren, den meisten aber ist das gleichgültig, und die Beamten verschließen die Augen, um sich keine zusätzliche Arbeit aufzuhalsen.

Ein großes Problem ist auch die dauerhafte Zerstörung der Ufer, der Feucht- und Überschwemmungsgebiete, denn um ihre Grundstücke zu vergrößern, schütten die Investoren sumpfige Ufer und den Boden der Seen zu, womit sie die Uferflora und den Lebensraum der dort lebenden Tiere zerstören. Die lokalen Schutz- und Aufsichtsorgane (die Umweltabteilungen der Gemeinden und Kreise, die Bauaufsicht usw.) reagieren nur sehr selten auf mit bloßem Auge zu erkennende Gesetzesverstöße, was mit einer stillschweigenden Genehmigung gleichbedeutend ist.

Die Zerstörung der Seeufer

Beispiel 1

Johannisburg/Pisz wird das „Tor Masurens“ genannt, da hier durch die Verbindung des Rosch-Sees/Jezioro Roś mit dem Spirding-See/Jezioro Śniardwy oft Bootsfahrten über die masurischen Seen beginnen. Der Rosch-See besteht aus drei fast parallel verlaufenden Rinnen, die durch sanfte Halbbögen miteinander verbunden sind, eine Gesamtlänge von 25 km aufweisen und eine vielfältige Uferlandschaft besitzen. Rundum erstrecken sich Wälder und Feuchtwiesen, im Röhricht nisten Wasservögel und über dem Wasser kreisen Raubvögel. Um die Vorzüge dieses Sees zu bewahren, wurde er Teil des Landschaftsschutzgebiets „Johannisburger Heide und Seen“ (Obszar Chroniony Krajobrazu Puszczy i Jezior Piskich). Theoretisch ist der See also geschützt, doch seit 2001 werden sein Ufer und sein Grund mit Abfällen, Schutt und Erde zugeschüttet. Ufer- und Wasserpflanzen werden zerstört – bis 2010 haben sich schon 4 Hektar mit Röhricht bewachsener Flachwassergebiete zu einer mit einem stabilen Zaun umgebenen Rasenfläche verwandelt!

Zerstörung der Uferzone am Rosch-See bei Johannisburg (Foto: Krzysztof A. Worobiec)

Die beunruhigten Einwohner haben an verschiedene Institutionen geschrieben, doch was mit bloßem Auge zu sehen ist, ist für die Wächter von Umwelt und Recht gar nicht so offensichtlich (das Zuschütten von 4 Hektar See ist schließlich nichts anderes als der „Diebstahl“ eines Stücks See, der dem Fiskus gehört). Darum sind hierzu ganze Aktenordner mit Dokumenten entstanden, es wurden mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, zweimal hat sich die Staatsanwaltschaft der Sache angenommen, einmal das Verwaltungsgericht der Woiwodschaft, mehrfach auch das kommunale Berufungsgericht in Allenstein/Olsztyn. Der Papierkrieg dauert noch an: die Verteidiger der Natur (seit 2005 engagiert sich der Verein „Sadyba“ für den Fall) gegen die Beamten der Umweltschutzabteilungen. Derweil mäht der Investor seinen neuen Rasen und bringt sein „erworbenes“ Gelände in Ordnung.

Beispiel 2

Rudczanny/Ruciany war vor dem Zweiten Weltkrieg ein bekannter Kurort, das benachbarte Nieden/Nida ein touristisch erschlossenes Dorf. Nach dem Krieg wurden die beiden Dörfer zu einer Stadt zusammengelegt und am Ufer des Nieder-Sees/Jezioro Nidzkie entstand eine riesige Fabrik für Holzfaserplatten. Nach 1989 ging die Fabrik Pleite und das Firmengelände wurde verkauft. Die attraktivste Parzelle am Seeufer erwarb der Bruder des amtierenden Bürgermeisters. Seit 2008 ist Bauschutt und Abfall herangebracht worden, der in den See geschüttet wurde, um das Grundstück zu vergrößern. Nachdem die Einwohner intervenierten (die Umweltschutzbehörde hatte nichts gesehen), kam es im Februar 2009 zu einer amtlichen Begehung. Im Protokoll hieß es, dass im Zuge der Bauarbeiten der Uferstreifen des Nieder-Sees zugeschüttet worden sei, was zu einer Beeinträchtigung der natürlichen Umwelt auf einer Fläche von ca. 0,6 Hektar geführt habe, von denen ca. 0,4 Hektar auf den See selbst entfielen (das alles in einem Gebiet, das Teil des Programms „Natura 2000“ war und unter Landschaftsschutz stand). Obwohl der Investor zweimal aufgefordert wurde, die Umwelt in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, hat er nichts getan und wird wohl warten, bis Gras über die Angelegenheit gewachsen ist.

Entwicklung?

Diese Beispiele könnten noch fortgesetzt werden. Es gibt auch andere Probleme, wie zum Beispiel den Standort der großen Mülldeponie in Masehnen/Mażany bei Rastenburg/Kętrzyn, gleich neben einem in den Mauer-See/Jezioro Mamry mündenden Flüsschen, oder eine geplante 215 Hektar große Kiesgrube direkt neben einem Erholungsort und wertvollen Naturgebieten. All dies wird als „Entwicklung“ von Region und Unternehmertum toleriert. Anstatt die Naturschönheiten Masurens, seinen – im besten Wortsinn – leinstädtischen und ländlichen Charakter zu nutzen, wird die schlechteste Variante unterstützt, nämlich die unkontrollierte Ausbeutung der Landschaft, wodurch das touristische Potenzial der Region zerstört wird. Unter dem Vorwand des Fortschritts gleicht sich das Aussehen von Dörfern und Städten an, sie verlieren ihre Individualität. Oft ist zu hören: „Wir müssen uns entwickeln, um kein Freilichtmuseum zu bleiben.“ Aber ist eine Abkehr von Tradition und regionaler Identität überhaupt Entwicklung? Werden wir, indem wir dieselben Fehler begehen wie andere vor 30, 40 Jahren in der Zeit der intensiven Modernisierung, nicht ein „mentales Freilichtmuseum“ erzeugen?

Alleen

Eines der Opfer, die auf dem Altar der so genannten „Modernisierung“ dargebracht werden, sind die schönen Alleen. „Ich kenne keine Landschaft Europas, die so geprägt ist von Alleen wie Ostpreußen. Linden vor allem, aber auch Eschen, Eichen und sogar Birken begleiten die großen und kleinen Straßen. Das grüne Schattenband einer Lindenallee, das sich durch gelbe Getreidefelder zieht, im Hintergrund die roten Ziegeldächer eines bäuerlichen Anwesens, das wäre ein typisches Bild, das zu malen bliebe“, schreibt Arno Surminski, ein 1934 im Dorf Jäglack/Jeglawki bei Rastenburg geborener Schriftsteller.

Die Alleen sollten den Raum organisieren, den Reisenden bei schlechtem Wetter oder in der Nacht Orientierung im Gelände geben, sie vor Sonne, Regen, Wind oder Schnee schützen. Deshalb mussten die Bäume nahe der Straße wachsen, auf beiden Seiten der Fahrbahn. Die in die Landschaft eingebetteten Baumreihen waren (und sind noch) ihre besondere Zier. Die Alleen sind nicht nur ein Element der Kulturlandschaft, sondern auch Wanderungskorridore, die Waldgebiete miteinander verbinden und es Kleintieren und Vögeln ermöglichen, sich gut zu fortzubewegen. Sie haben auch einen ästhetischen Wert, der ihren ökonomischen Nutzen noch vergrößert – ihre Schönheit zieht polnische und ausländische Touristen an, vor allem Fahrradtouristen, die unter einem schattigen Laubbaldachin dahinradeln möchten. „Masuren ist mit für Radfahrer so attraktiven europäischen Regionen wie dem Bodensee, dem Donauweg oder dem Loiretal zu vergleichen“, sagt Gerd Hesje, der Chef einer deutschen Unternehmens für Fahrradtourismus, fügt aber hinzu: „Wenn ihr Masuren besuchen wollt, dann macht das schnell.“ Denn es fehle an sicheren Radwegen, die Zahl der Lkw nehme rapide zu und die Alleen würden gefällt: „Wie kann man bloß diese Alleen fällen? … Es war noch nie so schlimm wie heute.“3 Für alle, die sich auf den Straßen bewegen, sind die Alleen das einprägsamste Element der Landschaft, da sie ihrem Verkehrsmittel am nächsten liegen. Für die Chausseebäume ist diese Nähe jedoch ein Problem, denn was bei den einen Begeisterung hervorruft, wird von anderen als Gefahr gesehen, die sofort zu beseitigen ist. „Wir wollen alle Bäume an den Straßenrändern des Ermlands und Masurens fällen“, drohten die Straßenbehörden schon 2004, und sie verwirklichen diesen Plan.

Gefällte Alleebäume in Masuren (Foto: Krzysztof A. Worobiec)

In ganz Polen werden in großem Maßstab Bäume an größeren und kleineren Straßen, ja sogar an Gemeindestraßen mit geringem Verkehrsaufkommen gefällt. Tatsächlich ist das Ausmaß der Fällungen unbekannt und schwer zu bestimmen, da je nach Zuständigkeit unterschiedliche Straßenbehörden dafür verantwortlich sind und niemand eine übergreifende Statistik führt. Die Zahl der gefällten Alleebäume geht aber jährlich in die zehntausende. Um die Vernichtung der Alleen aufzuhalten, hat der Verein für den Schutz der masurischen Kulturlandschaft „Sadyba“ 2004 die Aktion „Retten wir die Alleen“ ins Leben gerufen.

Straßen aus EU-Mitteln

Gute Straßen sind notwendig, weshalb die Europäische Union die Modernisierung vernachlässigter Wege im Ermland und in Masuren bezuschusst. Doch da die neuen Straßen bestimmte technische Parameter erfüllen müssen, werden Chausseebäume massenhaft gefällt (in der nächsten Zeit sollen alleine an den Straßen des Ermlands und in Masuren 25.000 Bäume entfernt werden). Der Straßenausbau führt auch zu anderen Problemen. Große Bedenken ruft beispielsweise der Ausbau der Straße Nr. 16 hervor, die das Ermland und Masuren von Ost nach West durchschneidet und in das Netz transeuropäischer Transportkorridore integriert werden soll. Die Straße soll nicht nur wertvolle Naturgebiete berühren, sondern auch durch das landschaftlich und touristisch besonders wertvolle Zentrum Masurens verlaufen, was zur Zerstörung des Fremdenverkehrs, also der wichtigsten Erwerbsquelle für die Einwohner führen kann. Rund 1 km von Nikolaiken/Mikołajki, der „Hauptstadt Masurens“, entfernt soll eine 350 m lange Brücke entstehen, auf der vierspurig, 19 Meter über dem Talter Gewässer/Jezioro Tałty (dem wichtigsten Gewässer der masurischen „Segelstraße“), täglich viele tausend Lkw entlangdonnern werden! Gegen dieses Projekt protestieren Umweltschützer, die Tourismusbranche sowie die Einwohner und Behörden von Nikolaiken. Dennoch sind die Straßenbauämter und die Woiwodschaftsverwaltung der Ansicht, dass ihre Pläne die besten sind, und unterstützen sie vehement.

Ein Nationalpark, der seit 50 Jahren entsteht

Um die einzigartige masurische Natur erfolgreich zu schützen, schlug Prof. Dr. Władysław Szafer, ein Wissenschaftler, Naturschützer und Vater vieler Nationalparks (darunter der Nationalparks Białowieża und Tatra) schon in den 1960er Jahren vor, einen Nationalpark Masuren zu gründen. Diese Idee fand viele weitere Unterstützer, sodass 1977 ein provisorischer Landschaftspark Masuren eingerichtet werden konnte. Dieses Provisorium besteht nun seit über 30 Jahren, und die Aussichten auf ein weiteres Jubiläum stehen gut. Die Kommunalverwaltungen, die den bestehenden Landschaftspark ständig kritisieren und gegen ihn ankämpfen, wollen um nichts in der Welt einen Nationalpark! Sie fürchten ihn wie der Teufel das Weihwasser – eine Folge von Mythen, die über Jahre hin entstanden sind, von fehlendem Wissen über das Wesen von Nationalparks sowie schlicht von Angst vor „Neuerungen“. In Polen gibt es 23 Nationalparks, ein Nationalpark Masuren wird aber so schnell nicht entstehen, selbst wenn er ein Wunder der Natur schützen würde.

Zum Schluss

Die beschriebenen Beispiele betreffen nur Nordostpolen, das man die „Grüne Lunge Polens“ nennt. Ähnlich aber behandelt man die Natur in anderen Gegenden des Landes, da sowohl die Regierung als auch zahlreiche Kommunalverwaltungen durch Vermittlung der Massenmedien fälschlich glauben, die natürlichen Vorzüge Polens seien ein Ergebnis seiner Rückständigkeit und ihr Schutz behindere die Möglichkeiten zur Entwicklung von Wirtschaft und Infrastruktur. Die großen Möglichkeiten, die die natürliche Umgebung für die Entwicklung der Regionen bietet, werden nicht erkannt. Die Politiker verschiedener Parteien vertreten hemmungslos die These, dass Polen zunächst eine Infrastruktur erhalten müsse, erst danach könne es sich um die Umwelt kümmern.

Aus dem Polnischen übersetzt von Zenona Choderny-Loew.


Fußnoten:


  1. Auch das „Ostpreußenlied“ weist in seiner Eingangszeile auf diese Besonderheit der Landschaft hin. ↩︎

  2. Jerzy Kruszelnicki ist Mitglied des Komitees für Umweltschutz der Polnischen Akademie der Wissenschaften, langjähriger Mitarbeiter des Masurischen Landschaftsparks; vgl. Przyroda znakiem firmowym Mazur (Die Natur ist das Markenzeichen Masurens). Mit Jerzy Kruszelnicki spricht M. Spiczak. In: Gazeta Wyborcza, Regionalausgabe Olsztyn, 11.12.2009. ↩︎

  3. Szybko na Mazury (Schnell nach Masuren). In: Gazeta Wyborcza, Regionalausgabe Olsztyn, 19.02.2008. ↩︎