Erinnerungen an Wolfgang Grycz

Dr. Friedrich Kronenberg, der Autor dieses Nachrufs, war von 1966 bis 1999 Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Wolfgang Grycz (Foto: Renovabis-Archiv)

Wolfgang Grycz, der am 3. März 2020 nach einem erfüllten Leben in Frankfurt (Main) verstorben ist, wurde am 17. Juni 1932 in Frankfurt (Oder) geboren. Sein beruflicher und privater Lebensweg führte ihn zunächst nach Berlin, wo er nach dem Studium mit Abschluss als Diplom-Slawist als Lektor und Redakteur im Aufbau-Verlag der damaligen DDR tätig war. Er floh kurz vor dem Bau der Berliner Mauer mit seiner Familie in den Westen, nach Königstein im Taunus, das zu seinem Lebensmittelpunkt werden sollte. Von 1962 bis 1997 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am dortigen Albertus-Magnus-Kolleg und dabei vor allem mit der Organisation der Internationalen Kongresse „Kirche in Not“ betraut.

Darüber hinaus war ihm besonders die deutsch-polnische Versöhnungsarbeit ein Herzensanliegen, und gerade in diesem Bereich war er auch ein unverzichtbarer Partner des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Er hat stets über den durchaus begründeten Bestrebungen derer, die als Heimatvertriebene oftmals eher zurück blickten, und derer, denen es vor allem um einen neuen Anfang eines gemeinsamen Weges in die Zukunft ging, gestanden, und sich so unschätzbare Verdienste um die deutsch-polnische Versöhnung erworben. Seine Kenntnisse und Erfahrungen hat er auch erfolgreich eingebracht in die Mitarbeit beim „Ost-West-Informationsdienst“, beim Aufbau von Renovabis und später als langjähriges Mitglied der Redaktion von „OST-WEST. Europäische Perspektiven“.

Wolfgang Grycz bleibt allen in dankbarer Erinnerung verbunden, die wie er mit der Erklärung deutscher und polnischer Katholiken zum 1. September 1989 bekannten „Die Wahrung der Würde und der Rechte der Menschen ist für eine europäische Friedensordnung unabdingbare Grundlage“ und erklärten, „dass die Westgrenze Polens dauerhaften Bestand hat.“