Krieg und Sinn oder: Inwiefern Not zu beten lehrt

Heinz-Günter Stobbe (geb. 1948) war von 1986 bis 1996 Professor für Ökumenik und Friedensforschung an der Universität Münster, danach bis 2013 Professor für Systematische Theologie und theologische Friedensforschung an der Universität Siegen. Er ist Moderator für den Arbeitsbereich Frieden der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

Zusammenfassung

Angesichts des Ukraine-Krieges stellt sich wie so oft in der Weltgeschichte die Frage der Theodizee: Wieso lässt Gott – sofern man an seine Existenz glaubt – Kriege und das damit verbundene Leid zu? Kann ein Sinn darin liegen? Nur der Glaube kann Wege zu einer Antwort eröffnen.

Ringen um Antworten

Der Krieg in der Ukraine treibt Millionen von Menschen in die Flucht, und er treibt unzählige Menschen in Europa und in der Welt innerlich um. Sie fragen sich, wie es dazu kommen konnte, ausgerechnet in Europa, nach den Katastrophen der beiden Weltkriege, die gerade auch auf dem Gebiet der heutigen Ukraine und der Russischen Föderation unfassbare Zerstörungen angerichtet und Ströme von Blut gefordert hatten. Sie empfinden diesen Krieg als puren Wahnsinn, zweifeln am Verstand des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Andere finden eine Erklärung in früheren Fehlern der westlichen Politik und politischen Entscheidungen in der Ukraine, auf die Russland habe reagieren müssen. Wieder andere sehen ihn im umfassenden Rahmen einer weltpolitischen Auseinandersetzung zwischen demokratisch und autokratisch verfassten Staaten.

Nicht wenige Menschen ringen um eine Antwort auf die Frage, welchen Sinn das Leiden und Sterben in diesem Krieg und im Krieg überhaupt hat oder haben könnte. Gibt es denn etwas Sinnloseres als den Wahnsinn des Krieges? Vor allem Menschen, die einen Krieg erlebt und überlebt haben, scheint die Antwort überwältigend klar. Sie halten schon den Gedanken, Krieg könnte etwas Sinnvolles sein, für absurd. Noch abwegiger wirkt auf sie jeder Versuch, ihm einen religiösen Sinn abzugewinnen. Auch viele Gläubige verurteilen die Parole „Gott will es“, mit der einst Soldaten in den Krieg zogen, als unerträgliche Gotteslästerung. Und doch sehen wir gegenwärtig im Fernsehen Bilder von ukrainischen Soldaten, die kurz vor ihrem Einsatz an der Front eine Kirche aufsuchen, um zu beten, Priester, die sie segnen, und wir hören Kirchenführer, die auf der anderen Seite stehen und den Krieg rechtfertigen. Vielleicht würden weder die einen noch die anderen behaupten, der Krieg sei sinnvoll, aber mit einiger Sicherheit denken sie, er sei notwendig, jedenfalls aus ihrer Sicht. Liegt aber darin nicht das Eingeständnis, der Krieg, den sie gegeneinander führen, sei auf keinen Fall völlig sinnlos? Was genau meinen Menschen, wenn sie etwas als sinnvoll oder sinnlos bezeichnen? Wonach fragen wir, wenn wir nach dem Sinn von etwas fragen?

Die unterbrochene Routine des Alltags

Einen ersten Zugang zum Sinn der so genannten Sinn-Frage bietet die Beobachtung, dass sie nicht ständig gestellt wird, sondern gewöhnlich nur in bestimmten Situationen, dann nämlich, wenn der normale Lauf der Dinge gestört wird, wenn die übliche Routine des Alltags unterbrochen wird. Wir unterhalten uns wie immer, doch plötzlich verstehen wir eine Äußerung unseres Gesprächspartners nicht. Es ist unmöglich, die Unterhaltung einfach fortzusetzen, wir halten inne und fragen nach, entweder „Was hast Du gesagt?“ oder „Was hast Du gemeint?“ Im ersten Fall geht es um den Wortlaut der Äußerung, die zum Beispiel akustisch unverständlich war. Im zweiten Fall geht es um ihren Sinn, den wir nicht verstehen konnten. Der Sinn einer Äußerung kann demnach als das definiert werden, was verstanden werden soll und im Normalfall auch verstanden wird. Eine Äußerung, die sich gegen jedes Verständnis sperrt, wirkt auf uns sinnlos, weil schlechterdings unverständlich.

In einem Alltagsgespräch reden Menschen miteinander, um sich gegenseitig etwas zu verstehen zu geben. Sie wollen einander etwas Bestimmtes sagen. Der Sinn ihrer Äußerungen wird bestimmt durch ihre Absicht. Diese Absicht kann sogar darin bestehen, diese Bestimmtheit durch die Mehrdeutigkeit des Wortlauts zu verschleiern. Dadurch werden Äußerungen missverständlich – dann reden Menschen leicht aneinander vorbei. Das geschieht des Öfteren ohne Absicht, doch wenn ein Missverständnis bewusst hervorgerufen wird, dann handelt es sich um eine Täuschung, die den wahren Sinn der Äußerung verbergen will. Eine sprachliche Welt, die uns gänzlich verschlossen bliebe, würde uns zu völliger Einsamkeit verurteilen, eine Welt voller Mehrdeutigkeiten würde uns verrückt machen. Die Alltagswelt, in der wir uns bewegen, trägt uns durch ihre grundlegende Selbstverständlichkeit. Das will heißen: durch den Sinn, der uns scheinbar unmittelbar zugänglich ist, sich scheinbar selbst erschließt. In dem Augenblick, in dem dieser Schein verschwindet, fragen wir nach dem Sinn dessen, was wir hören und lesen.

Der Stein mit Bedeutung

Gilt das Gesagte nur für die Sprache und die sprachliche Verständigung unter Menschen? Können auch Dinge einen Sinn haben? Oder Ereignisse? Ein Stein ist weder eine Äußerung, noch vermag er sich zu äußern. Wird er bearbeitet, also absichtlich umgeformt, verwandelt er sich in den Ausdruck der Absicht eines Steinmetzes oder eines Künstlers. Er wird zu einem Sinn-Medium, das verstanden werden kann. Ein unbehauener Steinquader jedoch, der als Hinterlassenschaft der Eiszeit in der Landschaft liegt, hat keinen Sinn. Trotzdem können Fachleute aus seiner Lage, Form und Beschaffenheit eine Fülle von Informationen über eine vergangene Epoche entnehmen. Der Stein hat zwar keinen Sinn, wohl aber eine Bedeutung. Diese Bedeutung ist nicht einfach eine objektive Eigenschaft des Steines, sie resultiert vielmehr aus den Beziehungen, in denen er stand oder steht, oder den Beziehungen, die wir zwischen ihm und anderen Aspekten der Welt herstellen. Er liegt da, sonst nichts, aber mit den Augen des Künstlers betrachtet gewinnt er eine enorme Bedeutung als Material für eine wunderbare Statue.

Bedeutung hat alles, was durch seine Beziehung auf etwas anderes einen Unterschied für dieses andere macht. Oft wird behauptet, alles hänge mit allem zusammen. Das mag zutreffen, doch nicht alles hat eine Bedeutung für alles. „Die Welt ist“, so hat der Philosoph Ludwig Wittgenstein in seinem berühmten „Tractatus logico-philosophicus“ von 1918 geschrieben, „alles, was der Fall ist.“ Sie wäre also die Gesamtheit aller Tatsachen. Das ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte besagt, dass sämtliche Tatsachen je für sich genommen noch keine „Welt“ ergeben. Vielmehr beinhaltet der Begriff „Welt“ neben den Tatsachen auch deren Bedeutung, die aus den Zusammenhängen entsteht, in denen die Tatsachen vorkommen. Eine allein für sich stehende Tatsache, insofern es sie denn gibt, ist eine Tatsache ohne Sinn und Bedeutung. Von da her klärt sich nun auch die Beziehung zwischen Sinn und Bedeutung: Sinn ist die Bedeutung, die etwas in Bezug auf eine bestimmte Absicht hat. Sie ist der entscheidende Grund für den Unterschied, durch den sich eine bestimmte Äußerung von allen anderen sinnvollen Äußerungen abhebt. Das aber heißt: Wenn wir nach dem Sinn fragen, dann fragen wir nach einer Absicht und folglich nach einem Wesen, dem wir Absichten zuschreiben können.

Gewalt und Krieg – ein Widerspruch zu Gottes Schöpfung

Viele, wenn nicht sogar die meisten Menschen nehmen an, wenn es Gott gäbe, dann hätte die ganze Welt einen Sinn. Sie meinen, Gott habe die Welt geschaffen, weil er einen Plan hat und im Bezug auf diesen (Heils-)Plan liege der Sinn der Welt. Aber womöglich hat Gott zwar die Welt geschaffen, aber keinen Plan. Vielleicht hat er sich gelangweilt und aus einer Lust und Laune heraus die Welt geschaffen. Vielleicht ist seine Schöpfung eine Spielerei, an der er sich ergötzt. Spricht nicht gerade der Krieg als ein wesentliches Element der Menschenwelt für den Gedanken, Gott sei ein Sadist, dem die Schmerzen, Qualen und Leiden, die Menschen besonders im Krieg einander zufügen, ein ganz außerordentliches Vergnügen bereiten? Erstaunlicherweise hat sich der Marquis des Sade, der selber gar kein Sadist war, Gott in seinen schwärzesten Phantasien genauso vorgestellt.

Solchen Deutungen widersprechen der erste und der zweite Schöpfungsbericht der Bibel scharf, der erste, indem er Gott selbst im Ablauf seines Schöpfungswerks mehrfach betont feststellen lässt, das Geschaffene sei „gut“, der zweite, indem er eine Erklärung für die Gewalt in der Schöpfung liefert, die zwar genau besehen wenig erklärt, aber immerhin Gott von jeder Verantwortung für sie freispricht: Es ist etwas schief gelaufen in der Schöpfung – und das gegen den Willen und die Absicht ihres Schöpfers. Von der Warte Gottes aus gesehen haben damit Gewalt und Krieg überhaupt keinen Sinn. Das gilt keineswegs für alle biblischen Texte, doch die Botschaft des Schöpfungsberichtes ist in dieser Hinsicht klar und eindeutig. Selbst wer im strengen Sinn des Wortes glaubt, Gott verfolge mit der Schöpfung einen Plan, muss sich durch ihn belehren lassen, dass in diesem Plan der Krieg keinen Platz hat und insofern sinnlos ist. Da der Krieg jedoch im Rahmen der Schöpfung stattfindet, liefert der Schöpfungsglaube für Gewalt und Krieg und alle anderen Schrecknisse in dieser Welt gerade keine sinnstiftende Erklärung, sondern nötigt zu Einsicht, dass es in ihr Sinnloses und Sinnwidriges gibt, dessen Sinnlosigkeit und Sinnwidrigkeit durch keine umfassendere oder höhere Erklärung philosophischer oder religiöser Art aufgehoben werden kann. Wer in diesem Sinn an Gott den Schöpfer glaubt, muss darauf verzichten lernen, von Gott Antworten auf alle bedrängenden und quälenden Fragen des Lebens zu erhalten. Wir finden sie weder in der Heiligen Schrift noch im Gebet, auch nicht in Zeiten höchster Not.

Der Volksmund sagt, Not lehre beten. Das stimmt verzweifelt oft. Aber wie oft scheint Gott zu schweigen, wenn wir beten, wie oft bleibt er abweisend stumm, obwohl wir ihn anflehen und zu ihm schreien. Was mag Jesus veranlasst haben, sterbend seinen Gott zu fragen, warum der ihn verlassen habe? Hat ihm denn sein Glaube keine Antwort auf die Frage nach Sinn seines Todes gegeben? Und schließlich: Steht nicht diese Darstellung des Sterbens Jesu in krassestem und unauflösbarem Widerspruch zu jener, in der Jesus gottergeben sein Leben mit den Worten aushaucht „Es ist vollbracht“? Hat er am Ende doch, gleichsam im allerletzten Moment, seinem schon eintretenden Tod einen Sinn abgewinnen können? Fast die gesamte Geschichte christlichen Denkens und christlicher Frömmigkeit bezeugt die offenbar kaum zu bezähmende Neigung, die johanneische Variante der neutestamentlichen Berichte vom Kreuzestod Jesu für die richtige, historisch zutreffende zu halten. Sie hat ihren Grund nicht in größerer Zuverlässigkeit der Darstellung, sondern in ihrer Tröstlichkeit. Wir hören aus ihr die Botschaft: So sinnlos ein Tod, jeder Tod, der Tod als solcher auch erscheinen mag, er hat in Wahrheit einen Sinn, den Gott ihm verleiht. Kein Leben wird sinnlos gelebt und kein Tod sinnlos gestorben. Der Sinn mag verborgen sein, aber er wird enthüllt im Licht des Glaubens. Man muss nur unbeirrbar fest glauben, dann erhält alles seinen Sinn.

Der Sinn des Krieges

Hat Krieg gegen die Ukraine eine Bedeutung und einen Sinn? Worauf zielen diese Fragen ab? Natürlich hat der Krieg eine Bedeutung, die wir noch gar nicht abschätzen können, denn er macht, ob wir das wollen oder nicht, in vielerlei Hinsicht einen gewaltigen Unterschied, hat schon jetzt das Leben zahlloser Menschen einschneidend verändert. Die Rede von der Zeitenwende hat darin ihr Recht. Doch hat der Krieg auch einen Sinn? Wenn wir das Augenmerk auf die Absichten der Menschen richten, die ihn anzetteln, die ihn führen oder in ihm leiden und sterben, dann müssen wir sie, von einigen Ausnahmen abgesehen, wohl weitgehend bejahen. Die verbreitete Rede vom Ausbrechen eines Krieges lenkt in der Regel davon ab, wie lange er zumindest auf einer Seite vorbereitet und geplant wurde; sie suggeriert, niemand oder jedenfalls die eigene Seite habe ihn nie gewollt, man sei von ihm überwältigt worden wie von einem unabweisbaren Schicksal.

Im Falle des Krieges in der und gegen die Ukraine braucht niemand lange zu rätseln, denn der russische Präsident hat öffentlich kundgetan, er habe die „Militäroperation“ angeordnet und welche Ziele sie verfolgt. Aus seiner Sicht war und ist sie ohne Zweifel sinnvoll, weil notwendig. Das ukrainische Volk und seine Regierung halten die vorgetragenen Gründe für falsch und verlogen, und sie sind deshalb in ihrer Mehrheit fest davon überzeigt, einen legitimen und sinnvollen Verteidigungskrieg zu führen. Beide Sichtweisen sind miteinander unvereinbar, aber eine breite Mehrheit in der Staatenwelt stimmt mit guten Gründen der ukrainischen zu und setzt die russische Regierung ins Unrecht. Doch welcher Seite auch immer wir beipflichten mögen, macht der Sinn, den sie jeweils dem Krieg beimisst, das Leiden und Sterben in diesem Krieg sinnvoll? Die Soldaten können vielleicht ihren Tod als Opfer für etwas Größeres erachten, doch ist es denkbar, den Tod von Kindern oder von gänzlich Unbeteiligten als sinnvoll zu erklären, weil sie in einem Krieg getötet wurden oder werden, der von anderen Menschen für sinnvoll gehalten wird? Es ist möglich, gefallene Soldaten als Helden zu verehren, aber Babys, die von Bomben oder Granaten zerfetzt werden, sterben keinen Heldentod, ihr Tod ist vollkommen sinnlos.

Jedes Bemühen, diese Sinnlosigkeit zu relativieren, ist zum Scheitern verurteilt und endet im Zynismus. Dürfen wir – um nur ein Beispiel anzuführen – auch nur einen Augenblick lang erwägen, ob in der göttlichen Pädagogik der Tod Unschuldiger irgendeinen Zweck erfüllt, etwa den Glauben der Eltern getöteter Kinder zu prüfen? Dürften wir an einen solchen Gott glauben, ohne nicht nur unseren Verstand zu verlieren, sondern auch unserem Herzen einen tödlichen Stich zu versetzen? Wenn wir bei Vernunft bleiben und unsere moralische Integrität bewahren wollen, müssen wir die Sinnlosigkeit im Leben wie im Sterben, im Frieden wie im Krieg als unumstößliche Tatsache anerkennen, ohne sie gegen die Erfahrungen von Sinn aufzurechnen, die in der Welt trotzdem möglich sind.

Die Zweifel bleiben

Der christliche Glaube wäre gründlich missverstanden als eine Art göttlich inspirierter Auskunftei, die auf alle Fragen eine unfehlbare Antwort erteilt. Er erledigt keineswegs alle Zweifel am Sinn des Lebens oder dem Sinn des Weltganzen, er hält sie im Gegenteil wach. Denn er weiß nur zu gut, dass jede Zuschreibung von Sinn und Bedeutung, die wir als Menschen vornehmen, unter dem Vorbehalt steht, weder unser Leben noch die Welt als ein Ganzes überblicken zu können. Wir sind grundsätzlich außer Stande, das eine oder das andere von außen oder von oben zu betrachten, um zu einem gleichsam ausgewogenen Urteil über das Verhältnis von Sinn und Sinnlosigkeit zu gelangen. Mehr noch: Dieses Verhältnis entzieht im Prinzip sich jeder derartigen Abwägung. Wir müssten uns dann zu der Absurdität versteigen, etwa darüber nachzudenken, wie viele Heldentode wohl einen Kindertod aufwiegen. Doch der Sinn eines Krieges bietet keinen Ausgleich für all die sinnlose Zerstörung, für all das sinnlose Leiden und Sterben, das jeder Krieg mit sich bringt.

Der Glaube ändert nichts an dieser bitteren und schrecklichen Wahrheit. Er hilft einzig und allein, der Erkenntnis der Sinnlosigkeit ohne Abstriche und Einschränkung standzuhalten. Nicht also, indem er auf einen erkennbaren oder verborgenen Sinn verweist, sondern indem er aller Sinnlosigkeit zum Trotz auf Gott vertraut. Er verweigert sich jedem Trost außer dem, der dem unbedingten Vertrauen auf Gott entspringt, welches Zweifel und Verzweiflung nicht verdrängt, sondern durch sie hindurch trägt. Nur deswegen können Glaubende mit den Leidenden wirklich mitleiden, ehrlich mit den Zweifelnden zweifeln und den Untröstlichen rückhaltlos beistehen. Das vor allem ist es, was der Krieg in der Ukraine uns allen abverlangt, die wir ihn von außen beobachten, während er dort durch sein Wüten Angst und Schrecken verbreitet. Alles kommt jetzt darauf an, die Verzweiflung auszuhalten, ohne in Beschönigungen und Vertröstungen zu flüchten, die den Opfern nicht helfen, am allerwenigsten Babys und Kindern, die sie nicht verstehen können.

Not lehrt beten, in der Tat, wenngleich nicht zwangsläufig und immer. Wenn wir aber angesichts der Not der Kriegsopfer und unserer eigenen Not beten, dann sollten wir Gott inständig um einen Glauben bitten, der uns befähigt, den Opfern in allem nahe zu sein, gerade dann, wenn wir nichts oder nichts mehr für sie tun können. In diesem Glauben ist Jesus gestorben, ohne den Trost eines Sinnes und dennoch vertrauensvoll, da er sich dem Willen seines Vaters hingab, der größer ist als die Unterschiede Leben und Tod, Sinn und Sinnlosigkeit, die unser menschlicher Verstand in die Welt einzeichnet.